Zum Inhalt springen

Wegen Hitze AKW Beznau muss die Leistung reduzieren

  • Die momentan anhaltende Hitze macht nicht nur den Menschen zu schaffen, sondern hat auch einen Einfluss auf die Stromversorgung.
  • Wegen der hohen Temperaturen hat das Atomkraftwerk Beznau die Leistung reduzieren müssen.

Im Gegensatz zu den anderen beiden AKWs in Gösgen und Leibstadt verfügt Beznau über keinen Kühlturm. Es nutzt deshalb das Aarewasser zur Kühlung. Nun muss weniger Strom produziert werden, weil die Aare sonst zu warm wird.

Zum Ende der letzten Woche hat das AKW Beznau die Leistung bereits leicht heruntergefahren. Das sei vorsorglich passiert, damit das Wasser der Aare flussabwärts nicht wärmer als 25 Grad werde, sagt Axpo-Mediensprecher Antonio Sommavilla: «Man schaut, wie sich die Temperaturen entwickeln und leitet präventive Massnahmen ein.»

Das Axpo-Logo auf dem AKW
Legende: Um die Aare nicht zu sehr aufzuheizen, reduziert das AKW Beznau präventiv die Leistung. Keystone

Die Massnahme soll die Fische schützen, die wärmeres Wasser als 25 Grad nicht über längere Zeit aushalten können.

Die hohen Temperaturen machten dem AKW weiter zu schaffen, sagte Sommavilla: «Wir erwarten, dass wegen der steigenden Temperaturen in den nächsten Tagen weitere Leistungsreduktionen möglich sein werden.»

Wegen der steigenden Temperaturen in den nächsten Tagen werden weitere Leistungsreduktionen möglich sein.
Autor: Antonio Sommavilla Axpo-Mediensprecher

Würde die Obergrenze von 25 Grad während mehr als drei Tagen überschritten und bliebe es weiterhin heiss, dann müssten die beiden Reaktoren in Beznau ganz heruntergefahren werden.

Es sei denn, die Stromversorgung in der Schweiz wäre gefährdet. Die Axpo könne derzeit trotz weniger Leistung aus Beznau weiterhin genügend Strom liefern, sagt der Mediensprecher. «Eine unmittelbare Auswirkung hat es nicht. Aber wir sind dazu verpflichtet, unsere Verträge einzuhalten. Strom, den wir nicht produzieren, müssen wir auf den internationalen Märkten einkaufen.»

Was jetzt weniger gespeichert werden kann, hat einen negativen Einfluss auf die Versorgungssicherheit im Winter.
Autor: Jürg Rauchenstein Experte für Netzte und Europa, Elcom

Und das kostet die Axpo, da der Strompreis derzeit hoch ist. Wieviel das koste, sei aber noch unklar, sagt Sommavilla weiter. «Das hängt von der Leistungsreduktion und der Dauer dieser Leistungsreduktion ab. Gegenwärtig kann ich dazu noch nichts sagen.»

Das AKW Beznau
Legende: Die Axpo muss sich an ihre Verträge halten und Strom, den sie nicht selber produziert hat, aus dem Ausland einkaufen. Keystone

Wann das AKW Beznau wieder mit voller Leistung läuft, hängt also auch von der Dauer der Hitzewelle ab. Für die aktuelle Stromproduktion ist das unproblematisch, wie die Schweizerische Elektrizitätskommission Elcom sagt. Diese überwacht die Stromversorgung in der Schweiz.

Was jetzt aber mehr verbraucht werde, das fehle im Winter, sagt Jürg Rauchenstein, Experte für Netze und Europa bei der Elcom: «Wenn im Sommer weniger gespeichert werden kann, dann hat das einen negativen Einfluss auf die Versorgungssicherheit im Winter.»

Das heisse und trockene Wetter hilft also nicht, eine drohende Stromknappheit im Winter zu vermeiden.

HeuteMorgen, 18.07.2022, 06:00 Uhr

Meistgelesene Artikel