Die Unwetter und starken Niederschläge der vergangenen Tage haben zwar an verschiedenen Orten in der Schweiz zu starken Überschwemmungen geführt; so etwa am Oberlauf der Emme, im Entlebuch oder in der Ostschweiz. Die grösseren Flüsse traten dagegen nicht über die Ufer. Dies sei unter anderem verbesserten Prognose-Möglichkeiten zu verdanken, sagt Hans-Peter Willi. Er ist Abteilungsleiter Gefahrenprävention beim Bundesamt für Umwelt (Bafu).
Das System hat perfekt funktioniert.
Man habe diesmal die Abflussmenge der Aare im Kanton Bern optimal regulieren können, so Willi. Der Bielersee figurierte dabei als Auffangbecken für die Wassermassen aus dem Berner Oberland. Der Abfluss aus dem See wurde trotz hohem Zufluss aus der Aare gedrosselt damit der untere Aarelauf die Wassermassen aus der Emme aufnehmen konnte: «Das hat perfekt funktioniert und den Kanton Aargau von einer grösseren Hochwasserspitze verschont.»
Wetter- und Abflussmodelle wurden verbessert
Grundlage für eine optimale Regulierung des Aare-Abflussystems würden verbesserte Prognosemodelle ermöglichen, erklärt Willi. Darin fliessen Wetterprognosen von MeteoSchweiz sowie dynamische Abflussberechnungen ein: «Die aktuellen Niederschlagsprognosen werden automatisch in unsere Abflussmodelle eingebaut. Darauf basierend wird berechnet, was für eine Hochwasserwelle sich bilden wird.» Entsprechend werden die Gewässer dann mit den vorhandenen Stauwehren reguliert.

Das Bafu habe aus dem Hochwasser-Ereignis von 2007 gelernt, dass es Optimierungspotenzial gebe und dieses inzwischen auch umgesetzt. Die Spezialisten könnten extreme Wetterereignisse nun früher erkennen. So werde etwa der Bielersee nun schon Tage vor den erwarteten Niederschlägen abgesenkt, um so die Hochwasserwelle aus dem Berner Oberland besser auffangen zu können. «Wir sind jetzt in der Lage, den See zur Verbesserung der Sicherheit besser zu regulieren, ohne dass bauliche Massnahmen notwendig wurden.»
Ereignisse, welche alle Möglichkeiten sprengen
Willis bisheriges Fazit der letzten Tage: «Wir konnten einen Beitrag leisten an die optimierte Bewirtschaftung des Flusssystems.» Die vorhandenen Steuerungsmöglichkeiten und Kapazitäten hätten ausgeschöpft werden können. Aber: «Das heisst nicht, dass es die absolute Sicherheit gibt», betont er.
Man müsse immer wieder mit noch extremeren Ereignissen rechnen, welche die vorhandenen Kapazitäten sprengen würden. So habe man etwa in der Analyse des Grossereignisses vom August 2007 festgestellt, dass auch mit einem optimalen Einsatz der Steuerungsmöglichkeiten der Abflüsse die Überschwemmungen am Bielersee und im Kanton Aargau nicht hätten verhindert werden können.
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