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Im Grundwasser festgestellt Wasser-Fachverband sorgt sich um Ewigkeitschemikalie TFA

Neue Forschung legt nahe: Die Ewigkeitschemikalie TFA ist gefährlicher als angenommen. Die EU prüft die Einführung eines Grenzwerts. Das könnte auch der Schweiz teuer zu stehen kommen.

Noch kann man das Wasser in der Schweiz bedenkenlos vom Hahn trinken, sei es zu Hause oder an öffentlichen Brunnen. Doch die Wasserversorger sind beunruhigt. «Wir machen uns Sorgen um die Qualität der wichtigsten Trinkwasserressource, dem Grundwasser», sagt Christos Bräunle, Sprecher beim Fachverband für Wasser, Gas und Wärme (SVGW).

Der Grund: Dort finde man immer mehr Verunreinigungen mit chemischen Stoffen, «sei das Nitrat, Abbauprodukte von Pestiziden oder jetzt auch diese Ewigkeitschemikalien wie TFA beziehungsweise PFAS», erklärt Bräunle.

Trifluoressigsäure (TFA)

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Chemische Strukturformel vor Laborregalen mit Flaschen.
Legende: Trifluoressigsäure (TFA) SRF

Trifluoracetat ist relativ neu auf der Sorgenliste. Sie zählt zu den sogenannten per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, kurz PFAS. TFA kann kaum abgebaut werden, entsteht als Abbauprodukt von Klimaanlagen, Verpackungsmaterialien, Spraydosen oder Medikamenten, aber vor allem auch von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft. Wie im Dezember 2024 bekannt wurde, wurde in allen 550 Grundwasserproben, die das Bundesamt für Umwelt schweizweit analysieren liess, Trifluoressigsäure festgestellt.

Grenzwerte gibt es in der Schweiz bisher keine.


Das Grundwasser in Regionen mit viel Ackerbau ist überdurchschnittlich belastet mit TFA. Das zeigt eine Auswertung des Bundesamtes für Umwelt.

Karte der Schweiz mit markierten Orten mit hohem Pestizidgehalt im Grundwasser.
Legende: Überdurchschnittliche Belastung mit TFA SRF

Neue Forschung legt nun nahe, dass TFA gefährlicher sein könnte als bisher angenommen. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) prüft deshalb die Einführung eines Grenzwertes.

Das hätte auch Folgen für die Schweiz: «Sollte die EU einen Höchstwert erlassen, würde die Schweiz diesen prüfen und übernehmen», schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit auf Anfrage.

Wenn wir flächendeckend eine solche Aufbereitung in der Schweiz einführen müssten, würde das zu einem Strukturwandel in der Trinkwasserversorgung führen.
Autor: Christos Bräunle Schweizerischer Verband für Wasser, Gas und Wärme

Das wäre eine Herausforderung: Trinkwasser müsste in weiten Teilen des Landes speziell aufbereitet werden. Technisch sei dies möglich, bestätigt Bräunle vom Schweizerischen Wasserverband.

Dafür bedarf es aber Anlagen zur Umkehrosmose, welche technisch komplex und teuer seien. «Wenn wir flächendeckend eine solche Aufbereitung in der Schweiz einführen müssten, würde das zu einem Strukturwandel in der Trinkwasserversorgung führen», sagt Bräunle.

Solche Anlagen könnten sich einzelne Gemeinden kaum leisten. Damit dürfte die Frage eines Verbots von Ewigkeitschemikalie wie TFA künftig noch intensiver diskutiert werden.

Tagesschau, 08.06.2025, 19:30 Uhr ; 

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