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Immer mehr Autos mit Strom Für mehr Auto-Ladestationen sind alle gefordert

Laut dem Bund braucht es bis 2035 zwei Millionen private Ladepunkte. Dazu wird es grosse Anstrengungen brauchen.

Das Bundesamt für Energie (BFE) rechnet für 2035 mit 2.8 Millionen Elektrofahrzeugen auf Schweizer Strassen. Deshalb brauche es einen Mix verschiedener Ladeoptionen. Private Ladestationen sollen dabei Priorität haben, kommt ein Bericht des BFE zum Schluss.

Elektromobilität dominiert bald

In rund zwölf Jahren müsse der Aufbau der Ladeinfrastruktur weitgehend abgeschlossen sein, denn bereits 2035 könnten mehr als die Hälfte aller Personenwagen in der Schweiz rein elektrisch betriebene Fahrzeuge sein, so das BFE. 2050 sollte batterie-elektrisch der klar dominierende Antrieb bei Personenwagen sein.

Studie: Gesamtsicht zur Lade-Infrastruktur

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Broschürendeckel.
Legende: bfe

Mit der Studie «Verständnis Ladeinfrastruktur 2050» liegt erstmals eine Gesamtsicht zur Lade-Infrastruktur der Zukunft vor, bei der Ansichten von 51 relevanten Organisationen (Auto, Immobilien, Energie und Verwaltung) eingeflossen sind.

Fazit: Die These, «der Markt regelt es dann schon», greift beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu kurz. Es brauche einen Mix an Ladeoptionen, nämlich Laden zu Hause, am Arbeitsplatz, im Quartier, am Zielort und Schnell-Laden, so die Studie.

Elektrofahrzeuge sollen gemäss der Studie, wenn immer möglich, an privaten Ladestationen auf bestehenden Abstellplätzen zu Hause geladen werden können. Das bedeute, dass bis 2035 bis zu zwei Millionen private Ladepunkte in der Schweiz entstehen sollten. Damit das passiere, braucht es neben Anreizen auch Planungs- und Investitionssicherheit.

Zehntausende öffentliche Ladepunkte

Für Fahrzeughalter ohne Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz braucht es zudem ein allgemein zugängliches Ladenetz, möglichst in der Nähe des Wohnorts.

Wenn die stärksten Instrumente des Bundes Leitfäden und Appelle sind, dann zeigt das, dass der Weg noch weit ist, bis sich die Elektromobilität tatsächlich durchsetzt.
Autor: Rafael von Matt SRF-Inlandredaktor

Bis 2035 brauche es daher bis zu 84'000 allgemein zugängliche Ladepunkte, so der Bericht. Der Bedarf werde regional unterschiedlich sein. Aktuell gibt es knapp 10'000 allgemein zugängliche Ladestationen.

«Es muss jetzt schnell viel gehen», sagt SRF-Inlandredaktor Rafael von Matt. Gefordert seien Hausbesitzerinnen, Firmen, Gemeinden und Autofahrer, damit die in der Studie formulierten Ziele erreicht werden können.

Was können Mieterinnen und Mieter tun?

Unklar sei insbesondere, wie die Mieterinnen und Mieter an ihrem Wohnort zu Lademöglichkeiten kommen sollen. «Sie sind auf den Goodwill der Vermieter und Immobilienkonzerne angewiesen – doch die erweisen sich in vielen Fällen als Bremsklotz», stellt von Matt fest.

Link zum Thema:

Damit die Sache schneller vorankommt, hat der Bund einen Leitfaden im Internet aufgeschaltet. Ausserdem ruft er dazu auf, dass sich Autofahrerinnen, Mieter und Angestellte auch selber dafür einsetzen sollen, dass in ihrem Nutzungsbereich möglichst bald Ladepunkte erstellt werden.

Woher soll der Strom kommen?

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Carport mit Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach.
Legende: Keystone/Winfried Wagner

Da die Elektrifizierung der Personenwagen schneller als angenommen voranschreitet, wird der Strombedarf für die private Mobilität höher als bisher angenommen sein. Die neue Studie rechnet mit einem Strombedarf von 7.3 Terawattstunden (TWh) für 2035. In den Energieperspektiven 2050+ war noch von 4.1 TWh für die Elektromobilität ausgegangen worden.

Laut dem BFE-Bericht sollte dieser Mehrbedarf aber durch den Zubau alternativer Energiegewinnung, vor allem durch Fotovoltaik-Anlagen – also Solarstrom –, gedeckt werden können.

Dazu sagt SRF-Redaktor von Matt: «Wenn die stärksten Instrumente des Bundes Leitfäden und Appelle sind, dann zeigt das, dass der Weg noch weit ist, bis sich die Elektromobilität tatsächlich durchsetzt.»

Rendez-vous, 10.5.2023, 12:30 Uhr ; 

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