In Zeiten von Corona gehören Schwangere zur Risikogruppe. Schwere Verläufe nach einer Infektion sind bei ihnen häufiger als bei Gleichaltrigen. Dennoch wollen sich gerade einmal 30 Prozent von ihnen gegen Corona impfen lassen. Das zeigt eine neue Umfrage unter 1551 Schwangeren, die das Universitätsspital Lausanne durchgeführt hat.
Die Gründe für die Zurückhaltung sind laut den Studienverantwortlichen vielseitig. Einige erachten es als Tabu, sich in der Schwangerschaft impfen zu lassen. Bei anderen fusst die Skepsis dagegen auf Falschinformationen.
Man hat gute Daten – und weiss, dass das kein Problem für die schwangere Frau und für das Kind ist.
Christoph Berger von der Eidgenössischen Impfkommission versteht die Vorsicht bei den neuen Impfstoffen. Trotzdem hält er fest: «Man weiss jetzt von guten Daten, dass das kein Problem für die schwangere Frau ist und auch kein Problem für die Schwangerschaft und für das Kind.»
Deshalb steht die Corona-Impfung allen schwangeren Frauen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel offen. Explizit empfohlen wird sie jenen, die an chronischen Erkrankungen leiden oder ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben, etwa wegen der Arbeit.
Aus persönlicher Sicht rate ich eher zu einer Impfung in der Schwangerschaft.
Daniel Surbek ist Chefarzt an der Frauenklinik des Berner Inselspital und hat häufigen Kontakt mit werdenden Müttern. Zum Schluss sei es immer die persönliche Entscheidung der Schwangeren, sich zu impfen, betont der Co-Direktor der Uniklinik für Frauenheilkunde. «Aus persönlicher Sicht rate ich eigentlich immer eher dazu, eine Impfung in der Schwangerschaft durchzuführen.»
Da kann die werdende Mutter etwas sehr Gutes tun für ihr Kind.
In den letzten Jahren habe sich allgemein durchgesetzt, Schwangeren zu Impfungen zu raten, erklärt Surbek. Mediziner hätten bereits jahrelange Erfahrungen auf diesem Gebiet. Eine Impfung im mittleren Schwangerschaftsdrittel schütze nicht nur die werdende Mutter, sondern durch die übertragenen Antikörper später auch das Neugeborene. «Da kann die werdende Mutter etwas sehr Gutes tun für ihr Kind.»
Entgegen den Umfrageergebnissen sei eine Impfung in der Schwangerschaft kein Tabu mehr, sagt Surbek. Gegen Falschinformationen helfe das direkte Gespräch. Die Mediziner gehen deshalb davon aus, dass die Vorsicht bald der Zuversicht weicht und die Impfzahlen auch bei Schwangeren steigen werden.