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Impfoffensive der Schweiz Impfen immer und überall: So kreativ sind die Kantone

Wer sich gegen das Coronavirus impfen lassen will, kann das zum Beispiel im Einkaufszentrum, in der Moschee oder nachts tun.

Rund 72 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 12 Jahren ist geimpft. «Nur eine deutlich höhere Impfrate kann die Bevölkerung vor schweren Erkrankungen schützen und eine Überlastung des Gesundheitswesens verhindern», kommunizierte Alain Berset im Oktober. Um die geltenden Massnahmen aufzuheben, müsse die Impfrate – ohne Einberechnung der Genesenen – noch deutlich steigen. Deshalb investiert der Bundesrat Geld in eine neue Impfkampagne.

Nationale Impf-Kampagne und Hotline

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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat eine nationale Informationskampagne für das Impfen gegen Covid-19 gestartet. Die Behörden wollen mit Plakaten und einer Informations-Website die Bevölkerung zur Impfung informieren.

Dazu hat der Bund eine Internetseite aufgeschaltet. Dort finden sich Angaben zum Impfplan, Informationen über das Impfen sowie über die Funktionsweise und die Nebenwirkungen.

Unter der Telefonnummer 058 377 88 92 ist die nationale Infoline für die Covid-19-Impfung zu erreichen. Sie ist von 6 bis 23 Uhr in Betrieb.

Für die häufigsten Fragen gibt es zudem einen Chat auf Whatsapp unter der Nummer 079 155 11 05 (Unterhaltung mit Wort «Start» beginnen).

Bereits heute gibt es auf Zielgruppen zugeschnittene Impfangebote. Wir stellen fünf besondere – bereits vergangene und noch bevorstehende – Aktionen vor.

Zürich: Impfen in der Moschee

Am 12. und 14. November können sich Musliminnen und Muslime in zwei Zürcher Moscheen impfen lassen. Die Impftage fallen auf Freitag und Sonntag, weil sich dann besonders viele Gläubige zum Gebet einfinden. Die Impfungen selbst werden von mobilen Impfteams des Kantons Zürich in Nebenräumen der Moscheen verabreicht. Die Vereinigung islamischer Organisationen (VIOZ), welche die Impftage organisiert, will so einen Beitrag leisten, um die Pandemie zu bewältigen. Hintergrund der Aktion sind die negativen Schlagzeilen über ungeimpfte Reiserückkehrende aus Balkanländern von Ende Sommer.

Männer beten.
Legende: Männer beten im Zentrum Rötelstrasse der Islamischen Gemeinschaft Zürich das Mittagsgebet. Keystone

Luzern: Nachts impfen

«Impfen mit Erlebnischarakter» – das war die Idee hinter der Impfnacht, einer speziellen Aktion im Luzerner Kantonsspital. Die Türen des Impfzentrums waren vom Freitagabend um 20 Uhr bis am Samstagmorgen und 7 Uhr geöffnet – neben der Impfung lockten zuerst Süssgebäck und dann frühmorgens Kaffee und Gipfeli. Die Aktion fand grossen Anklang: Rund 600 Personen liessen sich impfen. «Ich bin sehr zufrieden», bilanzierte die Leiterin des Impfzentrums, Ingrid Oehen am Tag danach. «Über drei Viertel waren über 30 Jahre alt, die Ältesten waren sogar über 80. Und diese kamen zum Teil mitten in der Nacht!» Die grosse Mehrheit der Impfwilligen hatte sich für den neueren Janssen-Impfstoff entschieden, von dem es nur eine Dosis braucht.

Aargau: Impfen beim Shoppen

Seit September kann man sich in einem der grössten Shoppingcenter der Schweiz impfen lassen, im Shoppi Tivoli in Spreitenbach (AG). Bis zu 170 Personen pro Tag lassen sich hier piksen, heisst es auf Anfrage. Die Zahlen steigen noch immer stetig an seit der Eröffnung im September, im Gegensatz zu vielen anderen Impfzentren. Die Leiterin Stefanie Haas ist auch für das Impfzentrum am Kantonsspital Baden zuständig und kennt den Unterschied zwischen «normalen» Zentren und der Impfstation im Tivoli.

Bild des Einkaufszentrums.
Legende: Während dem Shoppen kurz piksen lassen: Möglich ist das in Spreitenbach. Maurice Velati/SRF

«Das Impfzentrum hier hat eine angenehme Atmosphäre, es hat Freizeitcharakter». Kein Wunder, herrscht vor allem am Freitag und Samstag relativ viel Betrieb. Man spreche vor allem «Laufkundschaft» an, die sich spontan oder nach einem Beratungsgespräch für die Impfung entscheide, so Haas weiter.

Basel: «Impfluencen» auf Instagram

Die Impfquote ist gerade bei jüngeren Menschen tief. Der Basler Jugendtreff organisiert regelmässig Live-Talks auf Instagram – und nutzt diese Plattform jetzt auch, um offene Fragen zur Impfung zu klären. Im letzten Talk konnten die Jugendlichen zum Beispiel dem Basler Kantonsarzt Thomas Steffen Fragen rund um die Corona-Impfung stellen.

Die Jugendlichen würden nicht grundsätzlich andere Fragen stellen als andere impfkritische Bevölkerungsgruppen. Das innovative Rezept des Basler Jugendzentrums Chillout hilft aber, mit jungen Menschen niederschwellig in Kontakt zu treten und Unklarheiten zu klären. Bei den Online-Events würden jeweils zwischen 20 und 200 Jugendliche zuhören.

Weitere Impfaktionen in der Schweiz

Echo der Zeit, 29.10.2021, 18:00 Uhr ; 

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