Vier Schweizer Universitäten können sich an der Initiative «Europäische Hochschulen» der EU beteiligen. Eine Zusage haben die Universitäten Basel, Genf, Lausanne und Zürich erhalten, wie die EU-Kommission mitteilte. Damit können sich Universitäten zu Allianzen zusammenschliessen, mit dem Ziel, Studierenden ein Studium an Universitäten in verschiedenen Ländern zu ermöglichen. Innerhalb einer Allianz soll auch die Mobilität von Forschenden und Lehrenden gefördert werden. Fernziel ist zudem, europaweit anerkannte Universitätsabschlüsse anzubieten.
Auch Hochschulen in Nicht-EU-Ländern sind beteiligt
Laut der EU erhält jede der aktuell 44 Allianzen für vier Jahre bis zu 14.4 Millionen Euro aus dem Programm «Erasmus+». Den Allianzen gehören 340 Hochschuleinrichtungen in Hauptstädten und auch in abgelegenen Gebieten in 31 Ländern an, und zwar in allen EU-Staaten sowie in Island, Norwegen, Serbien und der Türkei. 2022 konnten erstmals auch Allianzen mit Partnern aus Ländern des Bologna-Prozesses wie der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und der Ukraine eingegangen werden.
Laut Mitteilung von Movetia , der Schweizer Agentur für Austausch und Mobilität für die Ausbildung, gehören die Hochschul-Allianzen «Una Europa» zusammen mit «CIVIS2» und «EPICUR» zu den grössten. Aus der Schweiz können nun die Universitäten Basel, Genf, Lausanne und Zürich Allianzen eingehen. Movetia ist für die Evaluation der Schweizer Projekte verantwortlich.
Bei den Hochschul-Allianzen handle es sich um «exzellente internationale Netzwerke», sagt der Direktor von Movetia, Olivier Tschopp. Für kommendes Jahr hätten bereits weitere Schweizer Universitäten und Hochschulen ihr Interesse angemeldet.
Die Hochschul-Initiative sei wichtig für die Internationalisierung des Bildungssystems und für den Forschungsnachwuchs in der Schweiz, sagte Tschopp. Dies sei wichtig, um international konkurrenzfähig bleiben zu können.
Initiative «Europäische Hochschulen» und die Schweiz
Da sich die Schweiz aber als Drittstaat an der EU-Hochschulinitiative beteiligt, erhalten Schweizer Universitäten kein Geld von der EU. Der Bund stellt laut Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation daher für die kommenden vier Jahre von 2022 bis 2025 Mittel in der Höhe von sechs Millionen Franken zur Verfügung. Das Geld wird von Movetia verwaltet.
Direktor Tschopp hofft zudem, dass das starke Interesse der Schweizer Hochschulen und die Qualität der Allianzen bei der EU-Hochschulinitiative die Schweizer Politik für die EU-Bildungs- und Forschungsprogramme «Erasmus Plus» und «Horizon Europe» sensibilisiert.
Schweiz Dank «Bologna»-Hochschulreform dabei
Bei den ersten EU-Hochschulinitiativen 2019 und 2020 waren Schweizer Hochschulen und Universitäten nicht zugelassen. Denn dafür war eine Assoziierung am EU-Bildungsprogramm «Erasmus+» eine Voraussetzung. Wegen der offenen institutionellen Fragen zwischen der EU und der Schweiz lehnt die EU eine Assoziierung der Schweiz auch an «Erasmus+» ab. Ende 2021 öffnete die EU-Kommission jedoch eine Türe, indem auch Universitäten aus Drittstaaten mitmachen können, die an «Bologna» beteiligt sind – diese Bedingung erfüllt die Schweiz.
Der «Bologna-Prozess» wurde an den Universitäten 1999 gestartet. Ziel war es, die Mobilität von Studierenden innerhalb Europas zu fördern. Dazu wurde europaweit das System der Diplomabschlüsse mit einem Bachelor und Master sowie dem Leistungspunktesystem ECTS eingeführt.