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Japanische Popkultur Manga made in Zürich – «Manus» zeigt, wie Japan inspiriert

Mangas boomen. Der Zürcher Künstler Manus zeigt in seinen Workshops, wie viel Arbeit hinter den coolen Figuren steckt.

Ob Anime, Mangas, Kirschblüten oder Matcha: Die japanische Popkultur hat längst auch die Schweiz erreicht. In den letzten Jahren ist die Zahl der Japan-Reisenden aus der Schweiz regelrecht explodiert und auch der Absatz von Mangas in Deutschschweizer Buchhandlungen hat sich vervielfacht.

Was früher als Nische galt, ist heute Mainstream – mit Konzerten, Snacks und Zeichenkursen, die ganz im Zeichen von «cool Japan» stehen.

Und mittendrin ist Manus, wie er sich als Künstler nennt. Schon als kleiner Junge hat der Zürcher angefangen, Mangas zu zeichnen. Nach einem Abstecher nach Tokio hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Unter anderem bietet er Manga-Workshops für Anfängerinnen und Fortgeschrittene an.

Magnus erklärt, wie man Mangas zeichnet.
Legende: Sein Künstlername «Manus», das lateinische Wort für Hand, passt ganz gut zu einem Profizeichner. An Workshops gibt er sein Wissen weiter. SRF/Kaa Linder

Die Teilnehmenden üben Kurven und Bewegungen, bevor sie sich an die Grundlagen des Manga-Zeichnens wagen. Ziel des Workshops: Eine eigene Figur gestalten. Typisch für Manga-Charaktere sind grosse Augen, markante Frisuren und ausdrucksstarke Heldenposen.

Schlüsselmoment in Tokio

Wenn Manus mit seinem ultrafeinen Bleistift blitzschnell eine Figur aufs Papier skizziert, wirkt es spielerisch – als wäre das Manga-Zeichnen kinderleicht.

Doch dieser Eindruck täuscht. Hinter den scheinbar mühelosen Strichen steckt jahrelange Übung. Bis ein kompletter Manga-Band fertig ist, kann es Monate dauern. «Zwischen zehn und zwölf Monate, manchmal auch länger», sagt der 36-Jährige.

Schon fast sein ganzes Leben lang zeichnet Magnus. Seine Leidenschaft fürs Zeichnen führte ihn zunächst zu einem Animation-Studium in Luzern. Danach zog es ihn weiter nach Japan – zum Ursprung der Manga-Kunst.

Manga von Magnus
Legende: Was leicht aussieht, ist harte Arbeit: Hinter jedem Strich steckt jahrelange Übung. Manus zeichnet am liebsten analog mit Bleistift. SRF/Kaa Linder

«In Japan gibt es spezielle Manga-Schulen. Ich habe mir das Handwerk aber selber beigebracht – mit jahrelanger, harter Arbeit.» Der Abstecher nach Tokio war für seine Karriere entscheidend. Im Japanischunterricht skizzierte er die ersten Entwürfe für sein Manga-Projekt. Es war die Geschichte einer Frau, die bei einem Unfall einen Arm verloren hat.

«Mir ging es damals mental nicht so gut. Der Japan-Aufenthalt hat mir wieder neue Perspektiven aufgezeigt, mit neuen Erlebnissen und Bekanntschaften.»

Zeichnen im «Zen-Modus»

Für Manus hat das Zeichnet etwas Magisches. «Beim Zeichnen muss man sich selbst daran erinnern, aufzustehen. Man ist wie in einem Zen-Modus. Die Zeit zieht einfach an einem vorbei.»

Für den Zürcher ist das Zeichnen nicht nur Handwerk, sondern auch eine Reise in seine eigene Fantasiewelt. Doch wenn er von der Manga-Welt spricht, meint er mehr als nur seine eigenen Ideen. Er meint eine junge, kreative Szene, die immer mehr Menschen begeistert.

Das zeigt sich auch an Veranstaltungen wie dem Pop Con Festival, das vor wenigen Wochen Zehntausende nach Zürich lockte. «Die Szene ist sehr offen und farbig. Es ist jeder willkommen in der Manga-Szene.»

Diese Offenheit spiegelt sich auch im Workshop wider. Selbst absolute Manga-Anfängerinnen merken schnell: Hier gibt es viel Spielraum – und noch mehr Platz zum Ausprobieren.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 27.10.2025, 17:30 Uhr ; 

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