Es ist ein schweizweites Problem, das in den letzten Jahren grösser geworden ist: Jugendgewalt. Gerade schwere Körperverletzungen hätten dabei zugenommen, so der leitende Jugendanwalt der Stadt Zürich, Patrik Killer. So seien schweizweit bei Jugendlichen letztes Jahr 72 Fälle von schwerer Körperverletzung registriert worden. Darunter fallen etwa Jugendliche, die gegen den Kopf eines Opfers treten, wenn dieses bereits am Boden liege.
«Das ist extrem gefährlich», sagt Patrik Killer. Wenn ein Opfer Tritte gegen den Kopf erleidet, könne das bis zum Tod führen. «Von dem her ist es uns sehr wichtig, diese Straftaten aufzuklären und die entsprechenden Täter auszumachen.»
Die Idee kam von den Mitarbeitenden
Das sei aber nicht so einfach: Vielleicht hat das Opfer den oder die Täterin gar nicht gesehen, oder dann gibt die Tat niemand zu, wenn die Polizei eine potenzielle Tätergruppe ausfindig gemacht hat. Doch auch wenn niemand auspacken will – Spuren und Hinweise gibt es selbstredend dennoch viele.
In solchen Fällen kommt mitunter das Forensische Institut Zürich ins Spiel: Dessen Mitarbeitende werten etwa Blutspuren und Haarrückstände auf den Schuhen der potenziellen Täterschaft aus. Man finde dabei einiges – doch nicht alles reicht, um die Tat jemandem anzulasten.
Wie das Regionaljournal Zürich Schaffhausen von Radio SRF erfahren hat, hat das Institut deshalb eine neue Methode entwickelt. Den Mitarbeitenden sei die Idee gekommen, auch auf Haargel-Spuren zu setzen, sagt Martin Lory, leitender Wissenschaftler des Forensischen Instituts Zürich. Etwa die Hälfte der männlichen Jugendlichen, die im Ausgang sind, benutzen Haargel oder ähnliche Produkte.
Das Forensische Institut habe deshalb ein Projekt gestartet, um herauszufinden, ob ein solches Vorhaben umsetzbar sei. Dafür müssten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber zuerst einmal Haargel-Spuren auf dem mutmasslichen Täterschuh finden, erklärt Martin Lory.
Das sei schwierig, weil dies nur ganz kleine, durchsichtige Spuren sind. «Das braucht lange Arbeit, unter dem Mikroskop und mit verschiedenen Geräten diese Spur zu finden», sagt der Experte. Doch trotz der Schwierigkeit funktioniere diese neue Methode. «Wir haben sie schon mehrfach angewendet – und sie funktioniert», sagt Lory.
So konnten sie bis jetzt schon in ein paar Fällen aufzeigen, dass Haargel-Spuren auf dem Schuh eines Angreifers zum Haargel des Opfers passen. Das heisst: Das Forensische Institut konnte dank dieser Methode beweisen, wer tatsächlich gegen den Kopf eines Opfers getreten hat.