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Jugendschutz bei PC-Games Nicht alle applaudieren dem Entwurf des Bundesrats

Bei Filmen und Games gibt es bislang keine verbindlichen Jungendschutz-Vorgaben. Der Bundesrat will dies ändern.

Fortnite, Fifa 19 oder Call Of Duty gehören zu den beliebtesten Videospielen der Jugendlichen in der Schweiz. Sieben von zehn Jugendlichen spielen täglich – vor allem sind es Jungs.

Dabei will der Bund Kinder und Jugendliche vor Bildern und den Inhalten, die nicht altersgerecht sind und sie verstören könnten, schützen – beispielsweise vor Gewalt, sexuellen Darstellungen und bedrohlichen Situationen.

Testkäufe und Bussen geplant

Die Vernehmlassung zu einem neuen Gesetz geht heute zu Ende. Künftig sind Anbieter, Hersteller und Veranstalter verpflichtet, verbindliche Vorgaben zu machen und diese auch einzuhalten.

Testkäufe und Bussen sind vorgesehen. Dazu soll die Branche eine eigene Jugendschutz-Organisation und entsprechende Regeln schaffen.

Dies sei zu kompliziert, sagt Manuel Herrmann vom Fachverband Sucht. Er sieht Schwächen im Gesetz, etwa «dass der Bundesrat die Jugendlichen vor Gewalt und Sex schützen will, dass aber zum Beispiel suchtfördernde Faktoren bei Videospielen überhaupt nicht in diese Regelung einfliessen».

Faktoren, welche die Spieler hineinzögen nicht mehr losliessen. Das Gesetz müsse hier klarer sein, so Herrmann.

Vier Jugendliche spielen an Computern
Legende: Drei Viertel aller Jugendlichen gamen täglich. Keystone

Game-Branche möchte Zusammenarbeit mit Bund

«Eine detaillierte Regelung im Gesetz ist, vor allem was die Games betrifft, praktisch unmöglich», sagt dagegen Peter Züger, Geschäftsführer beim Branchenverband für Video- und Computerspiele. «Das heisst, es braucht diese Zusammenarbeit zwischen den entsprechenden Branchenteilnehmern und auch dem Bund.»

Denn so könnten sich Branche und öffentliche Hand auch die Kosten teilen, geschätzt auf jährlich knapp eine Million Franken.

Eine detaillierte Regelung im Gesetz ist, vor allem was die Games betrifft, praktisch unmöglich.
Autor: Peter Züger Branchenverband für Video- und Computerspiele

Die Branche begrüsst den Vorschlag, verlangt aber eine gute Absprache zwischen Branche, Kantonen und Bund. Wer allerdings seine Filme mit internationalen Anbietern wie YouTube und Netflix oder in sozialen Medien sieht, kann den geplanten Jugendschutz umgehen. Das kritisieren auch Stimmen aus den Kantonen und einzelne Parteien.

Kurz: Die Bemühungen um einen besseren Jugendschutz werden begrüsst – trotz gewisser Lücken und Unklarheiten.

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