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Kampf gegen Coronavirus Berset: «Schweizer Skigebiete bleiben offen»

  • Bei der Bewältigung der Pandemie ist die Schweiz nach Ansicht von Bundesrat Alain Berset auf einem guten Weg. Doch dürfe man die aktuell etwas tieferen Fallzahlen nicht zu positiv werten.
  • Die Wintersaison ist eine grosse Herausforderung. Dennoch sollen die Schweizer Skigebiete offen bleiben.
  • Betreffend Corona-Impfung sieht der Bund die Schweiz gut positioniert. Berset rechnet mit einem Impfbeginn früh im nächsten Jahr.
  • Die Impfung soll gratis sein, und es soll auch keinen Impfzwang geben.

Nach einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Kantone sagte Gesundheitsminister Alain Berset vor den Medien, mit ein Grund für die derzeit etwas tieferen Corona-Fallzahlen sei auch die Anzahl der Tests. Diese sei aktuell zu tief. «Wir müssen viel mehr testen als heute», so Berset. Die Positivitätsrate bleibe viel zu hoch. Man entdecke derzeit nicht alle positiven Fälle.

Gegenüber Massentests, wie sie teilweise im Ausland praktiziert werden, sei der Bundesrat aber skeptisch, sagte Berset. «Das wäre in der Schweiz nicht machbar, auch nicht mit Schnelltests.» Diskutiert würden derzeit hingegen Schnelltests für Schulen oder Altersheime.

Wenn wir jetzt nicht vorsichtig sind, werden wir den Preis an Weihnachten zahlen.
Autor: Lukas Engelberger GDK-Präsident

Auch Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), hielt fest, es sei noch nicht an der Zeit, um über eine generelle Lockerung der Massnahmen zu reden. Das müsse auch der Wirtschaft bewusst sein. Es gebe zwar eine Verbesserung, aber auch immer noch zu viele Ansteckungen, zu viele Hospitalisationen und zu viele Todesfälle.

An die ganze Bevölkerung der Schweiz gerichtet sagte Engelberger: «Bitte seien Sie vorsichtig, auch am Black Friday. Wenn wir jetzt nicht vorsichtig sind, werden wir den Preis an Weihnachten zahlen.» Der Bundesrat diskutiert im Dezember darüber, ob es für die Festtage ein zusätzliches Massnahmenpaket braucht.

Skifahren soll möglich sein

Berset betonte weiter, dass die Skigebiete in der Schweiz offen bleiben - unabhängig davon, was in den umliegenden Ländern entschieden werde. «Es braucht gute Schutzkonzepte, eine strikte Umsetzung und vielleicht Anpassungen.» Die Schweiz sei in Kontakt mit dem Ausland.

Wenn nur Skigebiete in der Schweiz offen wären, würde das zu Spannungen auch auf politischer Ebene führen, gibt Berset zu bedenken. «Wir sind autonom und können allein entscheiden, ob wir Skigebiete offen lassen. Aber wir wissen, was auf dem Spiel steht. Die Situation darf nicht aus dem Ruder laufen.»

Tourismus-Branche zeigt sich zufrieden

Box aufklappen Box zuklappen

Hart bleiben wie eine gut präparierte Skipiste, so lautet die Empfehlung der Schweizer Touristiker an den Bundesrat. Ständerat Hans icki (FDP/NW) und Präsident von Seilbahnen Schweiz, sagt: «Ich empfehle dem Bundesrat die nötige Gelassenheit und den gesunden Menschenverstand. Jeder kann machen, was er will. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Aber wir müssen nicht alle Dummheiten mitmachen, die rund um uns herum gemacht werden.»

Lobbyiert bis hinauf zu einzelnen Bundesrätinnen und Bundesräten haben die Tourismusverantwortlichen. Und die Signale, die sie erhalten haben, stimmen sie zufrieden. Auch Damian Constantin ist zufrieden mit den Aussagen des Bundesrats. Der Chef von Wallis-Valais-Promotion könnte jetzt profitieren und skifahr-freudige französische, italienische und deutsche Kunden ins Wallis locken. Das wolle er nicht, sagt Constantin: «Das wäre aus meiner Sicht falsch. Es geht ja nicht darum, dass wir Situationen ausnutzen.»

Nicolo Paganini, Nationalrat (CVP/SG) und Präsident des Schweizer Tourismusverbandes ist sich bewusst: Die Nachbarländer könnten es ihren Bürgerinnen und Bürger so schwer wie möglich machen, in der Schweiz Winterferien zu buchen. «Genau so wie wir sagen, Deutschland oder Italien kann uns nicht vorschreiben, ob wir die Wintersportgebiete öffnen, können wir ihnen nicht vorschreiben, welche Quarantäne-Bestimmungen sie für ihre Bevölkerung erlassen.»

Die Schweizer Tourismusorte rechnen darum mit wenig ausländischen Gästen. ( gast )

Impfung soll gratis und freiwillig sein

Derweil rücken die Impfstoffe näher. Berset stellte einen Impfbeginn früh im nächsten Jahr in Aussicht. Die Schweiz habe die Produkte, die am schnellsten auf den Markt kommen und die am besten wirkten, identifiziert. «Wir sind gut positioniert», so Berset. Verschiedene Impfstoffe würden derzeit von der Schweizerischen Heilmittelbehörde Swissmedic geprüft.

Sobald zugelassen, würden die Impfungen beginnen, sagte Berset. Er sprach von «der grössten logistischen Herausforderung im Gesundheitswesen aller Zeiten». Die Kantone seien dann dafür zuständig, dass die Bevölkerung so rasch wie möglich geimpft werden könne. Ziel sei, dass die Impfung gratis sein werde, sagte Berset.

Wir setzen auf die Impfbereitschaft der Bevölkerung.
Autor: Lukas Engelberger GDK-Präsident

Engelberger erklärte, die Kantone seien daran, zusammen mit dem Bund Transport, Lagerung und Verteilung zu planen. Bund, Kantone und Krankenversicherer sollten die Kosten unter sich aufteilen. Es werde keinen Impfzwang geben. «Wir setzen auf die Impfbereitschaft der Bevölkerung», so Engelberger. Und man sei optimistisch, dass die Menschen sich impfen lassen wollen.

SRF 4 News, 26.11.2020, 17 Uhr ; 

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