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Kampf gegen Ungeziefer Lästige Bettwanzen: Vierbeiner jagen die Blutsauger

Die Parasiten tauchen in der Schweiz wieder häufiger auf. Schädlingsbekämpfer setzen bei der Suche auf Spürhunde.

«Bist du parat?», fragt Robert Kistler seinen Hund. Er hechelt. An seinem Hals hängt ein dreieckiges Stück Stoff. Es gleicht jenen Tüchern, die Cowboys in Filmen tragen. Dank des Tuches weiss der Hund, dass jetzt sein Spürsinn gefragt ist. «Ich muss ihm so keine Bettwanzen vor die Nase halten», sagt Kistler.

Der Schädlingsbekämpfer trainiert mit J.D. in seiner Wohnung in der Nähe von Winterthur. Hier soll der Spürhund lebende Bettwanzen in einer Plastikröhre entdecken. Diese hat Kistler zuvor neben dem Sofa versteckt. «Such, such!», sagt er dem Australischen Schäferhund.

Ein Hund auf der Suche nach Bettwanzen
Legende: Robert Kistler ist vier bis fünf Mal pro Woche wegen Bettwanzen unterwegs. J.D. ist auf den Geruch der Parasiten trainiert. SRF / Elisabetta Antonelli

Seit neun Jahren begleitet J.D. Robert Kistler zu Einsätzen; meist in Wohnungen oder Hotels. Kunden aus der ganzen Schweiz melden sich bei der Schädlingsbekämpfungsfirma. Diese hat dieses Jahr zwar noch weniger Anfragen als vor Corona. «Doch die Zahl der Aufträge nimmt wieder zu», sagt Kistler.

Bettwanzen: Hohe Dunkelziffer

Andere Schädlingsbekämpfer sind dieses Jahr wegen Bettwanzen ebenfalls vermehrt ausgerückt, wie sie SRF bestätigen. Einen Anstieg beobachtet auch die Schädlingsprävention der Stadt Zürich: Fast 100 Personen hätten sich dieses Jahr gemeldet. «Dies sind zwar weniger als im Rekordjahr 2016», sagt Leiterin Gabi Müller. «Doch es sind mehr Anfragen als während der Pandemie.»

Bettwanzen
Legende: Bettwanzen sind etwa vier bis sechs Millimeter lang. Nachts saugen sie Blut von Menschen und Tieren. KEYSTONE/DPA/Sina Schuldt

Der Grund für die Zunahme: Der Tourismus floriert wieder. Die vielen Übernachtungen in Hotels oder Appartements erhöhen auch das Risiko, Bettwanzen zu verschleppen. Meistens reisen die Parasiten im Gepäck mit. Die Dunkelziffer ist laut Müller hoch. «Bei uns melden sich nämlich nur jene, die noch nie Bettwanzen hatten.» Hotels oder Jugendherbergen, welche die Schädlinge schon kennen, engagierten direkt eine Schädlingsbekämpfungsfirma.

Bettwanzen-Alarm in Frankreich

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Das kleine Tier sorgte diesen Herbst für grosse Schlagzeilen . Medien wie die britische BBC berichteten über unzählige Bettwanzen in französischen Städten wie Paris. Auf Social Media posteten Französinnen und Franzosen Bilder der Tiere – in der Métro, im TGV oder im Kino. Die Pariser Behörden forderten die nationale Regierung zum Handeln auf: Sie verlangten einen Plan zur Bekämpfung der Ungeziefer.

Bettwanzen sind weder gefährlich noch übertragen sie Krankheiten. Doch sie saugen nachts Blut von Menschen und Tieren. «Für Betroffene können die Stiche extrem mühsam sein», sagt Robert Kistler. Einige Kundinnen und Kunden finden auch Kotspuren und melden sich deshalb bei der Schädlingsbekämpfungsfirma.

Ruhe bewahren statt Alarmismus

«Wir haben schon ganze Häuser gesehen, die von Bettwanzen befallen waren», sagt Gabi Müller. Zum Beispiel Wohnungen, in denen Zimmerappartements vermietet werden. Erfährt die Schädlingsprävention von problematischen Zuständen, führt sie Kontrollen durch. «Dann fordern wir die Hausbesitzer auf, die Bettwanzen zu bekämpfen.»

Tipps gegen Bettwanzen

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  1. Das Gepäck im Hotel oder in der Jugendherberge nicht in Bettnähe stellen.
  2. Die Matratze und das Bettgestell auf den Kot der Parasiten untersuchen.
  3. Unbedingt das Zimmer wechseln, falls man Kot oder sogar Bettwanzen auf Reisen entdeckt.
  4. Findet man die Bettwanzen in den eigenen vier Wänden, braucht es professionelle Hilfe. Beim Verband Schweizerischer Schädlingsbekämpfer sind Kammerjäger mit einer eidgenössischen Fachbewilligung aufgelistet.

Für Müller ist es wichtig, die Bevölkerung über die Parasiten zu informieren. «Aber man sollte nicht in Panik verfallen», sagt die Leiterin der Stadtzürcher Schädlingsprävention. «Ich habe diese Stelle seit über 25 Jahren und habe nur einmal selber Bettwanzen gefunden.»

Erfolgreiche Bettwanzen-Jagd

In der Schweiz bekämpfen professionelle Schädlingsfirmen Bettwanzen mit Wärme oder Insektiziden. Einige setzen auch Spürhunde wie J.D. ein, etwa zur Schlusskontrolle. «Da kann ich noch lange suchen, ob Bettwanzen überlebt haben», sagt Robert Kistler. «Der Hund würde sie sofort riechen.»

Der Spürhund ist fündig geworden
Legende: Für eine 4.5-Zimmer-Wohnung kostet eine Suche mit J.D. pauschal 400 Franken. SRF / Elisabetta Antonelli

Auch beim Training dauert die Suche nicht lange. In weniger als einer Minute schnüffelt sich J.D. durch die Wohnung. Dann winselt er. Und sitzt vor dem Sofa ab. «Das ist das Zeichen für einen Fund», sagt Schädlingsbekämpfer Kistler.

Ein Treffer! Die feine Nase hat sich nicht geirrt – und die Schnauze ein Leckerli verdient.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 21.12.2023, 17.30 Uhr ; 

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