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Kapuzinerkloster Olten Nach 378 Jahren schliesst Kloster: So leiden die Mönche

Das Kloster in Olten ist Geschichte. Die Kapuzinerbrüder werden verteilt – das Inventar verkauft, verschenkt, entsorgt.

In den nächsten Tagen sind sie weg. Nach fast vier Jahrhunderten verlassen die letzten sechs Mönche das Kapuzinerkloster in Olten. Mit einer grossen Feier wurden die Klosterbrüder am Dienstagabend offiziell verabschiedet. Klosterbrüder nennt man die Mönche bei den Kapuzinern.

Die letzten sechs Brüder in Olten sind ältere Herren. Der jüngste ist 78, der älteste 90 Jahre alt. Für ihre letzten Lebensjahre müssen sie sich völlig umstellen. Denn der Kapuzinerorden weist ihnen ein neues Zuhause zu, kein gemeinsames. Zwei ziehen ins Kloster Wil, zwei nach Schwyz und je einer nach Luzern und Delémont.

Gruppe von Mönchen in Roben, einer im Rollstuhl, im Klostergarten.
Legende: Eines der letzten Gruppenbilder der Oltner Kapuziner. In Zukunft leben die sechs Brüder in vier verschiedenen Klöstern. SRF/Christoph Studer

Teilweise leben die Klosterbrüder seit Jahrzehnten zusammen. Auch wenn sie das Heu nicht immer auf der gleichen Bühne haben, ist es eine Gemeinschaft geworden. Die Tage begannen mit einem gemeinsamen Morgengebet, es gibt gemeinsame Mittag- und Abendessen. Jetzt wird diese Gemeinschaft auseinandergerissen. Dies gab der Kapuzinerorden letztes Jahr bekannt.

Älterer Mann geht durch eine Raum mit langen Tischen und Kronleuchtern
Legende: Klosterbruder Julius geht durch den Speisesaal. Hier haben die Brüder jeweils gemeinsam Zmittag und Znacht gegessen. SRF/Christoph Studer

«Wir waren mitten in der Stadt und hatten sofort Kontakt mit der Bevölkerung», sagte Bruder Werner damals über den Umzug. Bei der Verabschiedung in dieser Woche zeigte sich Bruder Crispin auch froh, dass es endlich so weit ist: «Der Abschiedsprozess hat doch etwas gedauert, jetzt gehen wir und fangen noch einmal neu an».

Kloster wurde geräumt

Die Schliessung des Klosters Olten ist seit längerem bekannt. Der Schweizer Kapuzinerorden hat sich zu diesem Schritt entschlossen, weil immer weniger und immer ältere Brüder in Olten leben. Seit Anfang des Jahres wird das Kloster nach und nach geräumt. Das Gebäude gehört dem Kanton Solothurn, alles Bewegliche darin dem Kapuzinerorden.

Dazu gehören Alltagsgegenstände wie eine Kücheneinrichtung, Bänke oder Tische. Aber auch eine Bibliothek, Statuen und über 100 Gemälde. Alles musste raus, wurde zum Teil in andere Klöster gebracht, an Museen oder das Solothurner Staatsarchiv abgegeben, auf dem Flohmarkt verkauft oder entsorgt.

Renovierungsarbeiten mit Container und Baumaterialien vor einem historischen Gebäude.
Legende: Eine Mulde steht im Klostergarten. Ein Teil des Inventars mussten die Klosterbrüder entsorgen. SRF/Christoph Studer

In der Geschichte des Klosters hat sich vieles angesammelt, auch Persönliches. Und das, obwohl die Kapuziner eigentlich auf persönlichen Besitz verzichten. «Wir sind auch Teil dieser Welt», sagt Guardian Josef Bründler. «In den letzten Jahren haben wir das Kloster nicht mehr gewechselt, und sobald man sesshaft wird, sammeln sich Dinge an, die man mit der Zeit auch nicht mehr braucht.»

Statue eines Mönchs umgeben von bunten Blumen vor einem Gebäude.
Legende: Im Oltner Klostergarten steht eine von vielen Statuen von Franz von Assisi. Sie wird als Andenken an das Kloster im Garten bleiben. Andere Statuen gehen an den Orden zurück oder wurden dem Historischen Museum Olten übergeben. SRF/Christoph Studer

In der Schweiz sind von den 800 Kapuzinerbrüdern vor 60 Jahren noch 80 übrig geblieben. Nach der Schliessung des Klosters Olten gibt es in der Deutsch- und Westschweiz noch neun Kapuzinerklöster.

Die Tage des Kapuzinerordens in der Schweiz sind gezählt.
Autor: Josef Haselbach Provinzial Schweizer Kapuziner

Im Kloster Schwyz sind Pflegende rund um die Uhr für die pflegebedürftigen Brüder da. Bei vielen Standorten ist die Zukunft ungewiss.

«Ich glaube, die Tage der Kapuziner in der Schweiz sind gezählt», sagt der Chef der Schweizer Kapuziner, Provinzial Josef Haselbach. «Für mich ist es fast normal geworden, dass Klöster geschlossen werden», sagte er im Januar in einem Interview mit Radio SRF. «Wir müssen, wir haben keine Leute mehr.»

So werden die letzten sechs Oltner Kapuzinerbrüder nicht die letzten sein, die umziehen müssen. «Es könnte sein, dass ich noch einmal in ein anderes Kloster zügeln muss», sagt der 90-jährige Bruder Crispin bei der offiziellen Verabschiedung in Olten. Er lacht dabei, aber er weiss, dass es so weit kommen kann.

Wird das Kloster zur Musikschule?

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Seitdem bekannt wurde, dass die Kapuziner ihr Kloster in Olten aufgeben, wird in der Stadt diskutiert, was mit dem historischen Gebäude inmitten der Stadt geschehen soll.

Das Gebäude gehört dem Kanton Solothurn. Ab dem 1. Juli 2024 bis Ende 2026 mietet die Stadt Olten das Kloster. Das Ziel ist, dass das Kloster in diesen eineinhalb Jahren nicht die ganze Zeit leer steht. Zwischennutzungen – auch im Klostergarten – sind erwünscht.

Bis Ende 2026 soll dann entschieden sein, wie es im Kloster langfristig weitergeht. Im Vordergrund steht dabei die städtische Musikschule, die aktuell über die ganze Stadt verteilt ist. Allerdings braucht es dazu noch diverse Abklärungen, etwa was die Akustik betrifft.

Die Stadt möchte unter allen Umständen verhindern, dass in Olten das Gleiche passiert wie in Solothurn. Dort sind die Kapuziner schon 2003 aus dem Kloster ausgezogen. Trotzdem ist bis heute nicht klar, was mit dem Gebäude passieren soll.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 1.5.24, 12:03 Uhr ; 

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