Katastrophe im Lötschental - Ein Blick hinter die Kulissen der Kommandozentrale
Sie informieren, alarmieren und müssen überall gleichzeitig sein. Seit zwei Wochen ist der regionale Führungsstab des Lötschentals pausenlos im Einsatz.
Hier laufen alle Fäden zusammen: in der Einsatzzentrale in Kippel VS. An den Wänden und Flipcharts hängen grosse Plakate mit Listen und Konzepten, wer wann wo im Einsatz ist. Aber auch Fahrzeuge und andere Hilfsmittel müssen organisiert werden.
Legende:
Seit Wochen herrscht in der Einsatzzentrale in Kippel VS Hochbetrieb. Hier laufen alle Fäden zusammen.
SRF
Der regionale Führungsstab ist auch mit Expertinnen und Experten in Kontakt. Beispielsweise, um abzuklären, wer von den Betroffenen wann kurz ins Zuhause kann. «Wir würden der Bevölkerung gern ermöglichen, zurück in die Gebäude zu gehen, damit sie ihre letzten Habseligkeiten holen können», sagt Manfred Ebener, stellvertretender Stabschef.
Es gibt zahlreiche Beobachtungsposten im Lötschental, und auch dort schaut der Führungsstab zum rechten: «Im ganzen Perimeter gibt es zahlreiche Wanderwege. Der Zivilschutz ist dort und schaut, dass keine Wanderer oder Schaulustige ins Gebiet kommen», sagt Manfred Ebener.
Legende:
Niemand soll ins Gebiet kommen. An den Beobachtungsposten draussen ist der Zivilschutz dafür verantwortlich.
SRF
Der regionale Führungsstab besteht aus 13 Menschen – alles Freiwillige. Als im Mai bekannt wurde, dass es einen Bergsturz geben könnte, sind sie sofort aktiv geworden. Und sind seit zwei Wochen pausenlos im Einsatz.
Selber haben die 13 Freiwilligen kaum Zeit, darüber nachzudenken, was passiert ist: «Ich habe es noch nicht realisiert. Wenn ich in der Kommandozentrale bin, dann bin ich am Arbeiten und funktioniere. Zuhause bei der Familie rede ich darüber», sagt Martin Bellwald vom regionalen Führungsstab.
Kanton Wallis hilft mit zehn Millionen Franken
Box aufklappenBox zuklappen
Legende:
Der Walliser Staatsrat will unbürokratisch und rasch beim Wiederaufbau im Lötschental unterstützen.
srf
Der Walliser Staatsrat will die Einwohner und Einwohnerinnen im Lötschental mit zehn Millionen Franken unterstützen. Dafür soll sich eine Strategiegruppe aus verschiedenen kantonalen Dienststellen mit dem Wiederaufbau des vom Bergsturz verschütteten Dorfes befassen. Der Wiederaufbau der Infrastruktur im Lötschental solle ohne bürokratische Hürden schnell angepackt werden, sagte Staatsratspräsident Mathias Reynard vor den Medien.
Um den raschen Einsatz von Mitteln zu ermöglichen, würden Räumungs- und Wiederherstellungsarbeiten, die vom Kanton angeordnet wurden, als gemeinnützig erklärt und als dringliche Massnahmen erster Priorität betrachtet. Damit seien keine langwierigen Vergabeverfahren erforderlich, sagte Staatsrat Franz Ruppen. Ein «Blatten der Zukunft» soll auch von einem Konzept profitieren, das den Klimawandel und dessen Auswirkungen im Gebirge besser berücksichtigt. Dazu hat der Walliser Staatsrat beschlossen, eine Strategie und eine gesetzliche Grundlage zu entwickeln. Aufwendungen, welche die Möglichkeiten der Gemeinde überstiegen, würden vom Kanton finanziell unterstützt, sagte Staatsrat Stéphane Ganzer. Davon sollen auch Privatpersonen profitieren.
Neben der Nothilfe brauche es auch eine Perspektive für das Lötschental, sagte Staatsrat Christoph Darbellay. Es gebe kein Leben ohne wirtschaftliche Aktivitäten. Dazu müssten der Tourismus, das Gewerbe und die Landwirtschaft unterstützt werden. So müssten Krediten von zerstörten Betrieben verlängert oder eine Schuldentilgung gefunden werden. Der Landwirtschaft fehlten nun rund 72 Hektaren Land und weitere 100 Hektaren seien nicht mehr zugänglich.
Die finanziellen Möglichkeiten des Kanton Wallis seien vorhanden, sagte Finanzdirektorin Franziska Biner. Sie nannte eine finanzpolitische Reserve von 186.9 Millionen Franken und verfügbare Eigenmittel von 96.5 Millionen Franken.
Sie entscheiden, koordinieren, informieren Bevölkerung und Medien und arbeiten mit Polizei, Zivilschutz, Feuerwehr und Armee zusammen, erhalten Aufträge von den Gemeinden. Vor allem aber helfen sie den Menschen.
Abbild des Schweizer Milizsystems
Vor der Katastrophe vom letzten Mittwoch hätten sie sich auf diverse Szenarien vorbereitet. «Was da passiert ist, übersteigt all unsere Vorstellungskraft», sagt Manfred Ebener. Aber danach funktioniere man einfach: Was steht nun an, was sind die wichtigsten nächsten Schritte.
Es ist ein Abbild des Schweizer Milizsystems im Katastrophenfall: Lokal verankerte Menschen, die einander kennen, stehen gemeinsam im Einsatz. Jeder bringe eigene Fähigkeiten mit, so Manfred Ebener: «Sei es in der Logistik oder als Elektriker, in der IT oder Kommunikation – jeder kann sich mit dem, was er kann, ins Team einbringen.»
Es lastet eine grosse Verantwortung auf den Schultern dieser Freiwilligen. In der Küche der Einsatzzentrale stehen Kuchen, auf selbstgebastelten Fahnen steht: «You'll never walk alone» – alles Gesten, welche die Unterstützung und Dankbarkeit der Bevölkerung sichtbar machen. «Das motiviert enorm», sagt Manfred Ebener.
Die maximale Anzahl an Codes für die angegebene Nummer ist erreicht. Es können keine weiteren Codes erstellt werden.
Mobilnummer ändern
An diese Nummer senden wir Ihnen einen Aktivierungscode.
Diese Mobilnummer wird bereits verwendet
E-Mail bestätigen
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Sie können sich nun im Artikel mit Ihrem neuen Passwort anmelden.
Ein neues Passwort erstellen
Wir haben den Code zum Passwort neusetzen nicht erkannt. Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse erneut ein, damit wir Ihnen einen neuen Link zuschicken können.
Ihr Account wurde deaktiviert und kann nicht weiter verwendet werden.
Wenn Sie sich erneut für die Kommentarfunktion registrieren möchten, melden Sie sich bitte beim Kundendienst von SRF.