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Katastrophenfall Erdbeben Warum sich Graubünden auf schwere Erdbeben vorbereitet

Rund 900 Mal bebte 2022 die Erde in oder nahe der Schweiz. Schäden gab es dabei in der Schweiz nicht. Das letzte Erdbeben mit kleineren Schäden ereignete sich 1991 bei Vaz (GR) mit einer Magnitude von 5.0. Das Bündner Amt für Militär und Zivilschutz arbeitete in den letzten drei Jahren ein Erdbebenkonzept aus. Dazu ist nun der Bericht erschienen. Amtsleiter Pascal Porchet nimmt Stellung.

Pascal Porchet

Leiter Amt für Militär und Zivilschutz, Graubünden

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Pascal Porchet leitet seit dem 1. Januar 2023 das Amt für Militär und Zivilschutz des Kantons Graubünden. Daneben ist Porchet auch Chef des kantonalen Führungsstabs. Davor hatte er Betriebswirtschaftslehre in Zürich studiert, einen Bachelor (in St. Gallen) und Master (in Lausanne) in Business Administration absolviert, ehe er während 14 Jahren für das Internationale Rote Kreuz (IKRK) im Ausland arbeitete. Bis zuletzt war Porchet beim IKRK Stabschef Globale Operationen.

SRF News: Warum arbeitete der Kanton ein Gesamtkonzept für schwere Erdbeben aus?

Pascal Porchet: Der Kanton ist gemäss Bevölkerungsschutzgesetz zuständig für die Erkennung von Risiken für die Bevölkerung. 2014 gab es eine Gefährdungsanalyse. Da erkannte man, dass ein Erdbeben eines der grössten Risiken ist – auch weil Erdbeben hochkomplex sind.

Wie entstehen Erdbeben?

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Die überwiegende Mehrheit der Erdbeben sind sogenannte «Tektonische Beben». Sie entstehen durch die Platten der äusseren Erdschicht, die sich jährlich wenige Zentimeter bewegen. Durch die Reibung oder Verkeilung dieser Platten entstehen Spannungen, die sich in einem Bruch samt Beben entladen. Die meisten Erdbeben sind zu schwach, um von Menschen wahrgenommen zu werden.

In der Schweiz entstehen Erdbeben gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) durch grossräumige Kontinentalbewegungen von Afrika und Europa. Bei der Kollision der afrikanischen mit der eurasischen Platte bauen sich Spannungen in der Erdkruste auf, die sich in Form von Erdbeben abbauen.

Was schaute man konkret an?

Man erörterte, welche Akteure in einem Erdbebenfall auf welche Art zusammenarbeiten, wie gut man vorbereitet ist, wie Abläufe koordiniert sind und ob man richtig aufgestellt ist.

Jetzt könnte man sagen, das sei nur ein Papier und landet in einer Schublade. Bringt das für den Ernstfall wirklich etwas?

Absolut. Ich arbeitete für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und war 2005 in Pakistan nach einem der grössten und schwersten Erdbeben überhaupt im Einsatz. Ich sah, wie wichtig Vorbereitungen sind, und zwar für jede Phase: Dass in der Akutphase, in den Tagen nach einem Erdbeben und beim Wiederaufbau allen klar und bewusst ist, was die jeweiligen Aufgaben sind. Ich sah auch, wie schwierig es ist, in einem Chaos zu arbeiten. Dank solchen Plänen sind wir besser vorbereitet.

Wie gut ist der Kanton Graubünden vorbereitet? Gibt es Lücken?

Der Kanton ist sehr gut vorbereitet, insbesondere im Bereich Ortung und Rettung, wo die Blaulichtorganisationen betroffen sind. Ein Erdbeben ist wie gesagt hochkomplex. Da gibt es immer Verbesserungspotenzial. Wichtig finde ich, jetzt die Koordination zwischen Bund, Kanton, Gemeinden und Ausland nochmals anzuschauen, alle Konzepte vertieft zu betrachten und die Abläufe zu optimieren.

Das Gespräch führte Silvio Liechti.

SRF1 Regionaljournal Graubünden, 02.02.2023, 17:30 Uhr ; 

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