«Das Problem mit den Bakterien im Spülwasser von Zahnarztstühlen ist uns bekannt», sagt Marco Tackenberg, Mediensprecher der Schweizerischen Zahnärzte-Vereinigung SSO. Die SSO-Hygienekommission kläre nun ab, wie die Wasserqualität in den Zahnarztstühlen verbessert werden könnte.
Die erste Sitzung zum Thema hat bereits stattgefunden. Mit dabei war auch ein Vertreter der Kantonszahnärzte. Dabei habe die SSO entschieden, sich dem Thema in den kommenden Wochen prioritär und zusammenen mit eigenen und externern Fachleuten anzunehmen. «Wir rufen dazu eine Expertenrunde aus Zahnärzten, Vertretern aus Handel und Industrie, der Wissenschaft und der Behörden ein», so Tackenberg.
Eine mögliche Lösung des Problems seien regelmässige Kontrollen. «Für diese wären allerdings die Kantone zuständig.» Aber auch die eigenen Hygiene-Richtlinien würden überprüft, sagt Tackenberg. Diese sehen unter anderem vor, dass Zahnarztstühle ohne Wasserdesinfektionssystem vor Behandlungsbeginn mindestens drei Minuten gespült werden. Allerdings reiche das nicht, kritisieren Experten.
Zuerst Ursache herausfinden
Nichts überstürzen möchte der Präsident der Kantonszahnärzte, Peter Suter. Er möchte zuerst herausfinden, wie die Bakterien überhaupt ins Schlauchsystem der Zahnarztstühle gelangen. Dies sei nämlich bis heute nicht im Detail geklärt. Erst wenn dies bekannt sei, könne man konkrete Massnahmen vorschlagen.
Dass das Wasser aus Zahnarztstühlen oft unhygienisch ist, hatten Recherchen des «Kassensturz» gezeigt. Von 260 Wasserproben aus Zahnarztpraxen war über die Hälfte mit Keimen verunreinigt. Das Problem: Es fehlen Grenzwerte und deshalb auch obligatorische Kontrollen.
Espresso, 21.02.20, 08.13 Uhr