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Kommunikation im Militär Schweizer Militär setzt auf Threema – was steckt dahinter?

Andere Anbieter als Threema sind für militärische Angelegenheiten nicht mehr zugelassen. Ist der Schweizer Messenger wirklich sicherer?

Für den Umgang mit dem Handy soll es im Militär künftig Regeln geben. Die Kommandanten und Stabschefs der Armee haben die Anweisung erhalten, für die Kommunikation mit privaten Smartphones nur noch Threema zu nutzen. Das sei sicherer. Das Ganze beschränkt sich auf die dienstliche Kommunikation. Die «Tamedia»-Zeitungen berichteten darüber.

Ein Armeeangehöriger hält ein altes Handy in der Hand.
Legende: Wenn Feldtelefon, Funkgerät und Richtstrahlantenne nicht funktionieren, kommt das Feldtelefon 079 zum Einsatz: das gute alte Handy. Heute das Smartphone, künftig mit Threema. Keystone

Gerade im ersten Corona-Einsatz habe man das Bedürfnis nach einer sicheren digitalen Kommunikation feststellen können, erklärt Armeesprecher Stefan Hofer. «Es ging vor allem um den Informationsfluss zwischen den Detachementen und den Einheiten. Das können wir mit Threema bestens lösen.»

Rechtliche Begründungen

Es gibt aber auch einen rechtlichen Hintergrund, warum man künftig nicht mehr auf WhatsApp setzen will. «Aus unserer Sicht bietet Threema hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz die besten Voraussetzungen. Threema hat den Sitz in der Schweiz. Entsprechend untersteht das nicht dem Cloud Act.»

Es lasse sich anonym nutzen, brauche keine Angaben zu personenbezogenen Daten. «Es ist konform mit der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung und es unterliegt der schweizerischen Rechtsprechung», begründet Hofer weiter.

Was ist der Cloud Act?

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Der Cloud Act ist ein US-amerikanisches Gesetz. Es wurde 2018 vom US-Kongress verabschiedet. Es verpflichtet Unternehmen mit Sitz in den USA, den US-Behörden Zugriff auf gespeicherte Daten im Internet zu gewähren, beispielsweise an die US-Bundespolizei FBI.

Wenn es um Verbrechensbekämpfung oder um Terrorabwehr geht, sind WhatsApp-Chats eine mögliche Quelle, um Kriminellen das Handwerk zu legen. Datenschützer allerdings haben dieses Gesetz scharf kritisiert. Eine US-Datenschutz-Organisation bezeichnet es als «Eingriff in die Privatsphäre und eine Beschneidung der Grundrechte».

Dass die Armee angesichts dieser Gesetzeslage künftig auf Threema setzt, ist für Digital-Experte Jean-Claude Frick nur logisch: «Threema ist eine Schweizer Firma und kann dadurch nicht durch den Cloud Act gezwungen werden, Daten rauszurücken. Sie könnte natürlich von den Schweizer Behörden gezwungen werden, aber nicht von den amerikanischen.»

Eingesetzt werden die Messenger laut dem Armeesprecher wie im zivilen Leben auch: für die Organisation und den Austausch. Auf allen Stufen, zu verschiedenen Themen.

WhatsApp bleibt erlaubt: «Threema ist insbesondere für den dienstlichen Gebrauch vorgesehen. Wenn Rekruten oder Soldatinnen für den Ausgang abmachen, dann ist das nicht betroffen, kann aber selbstverständlich auch dafür genutzt werden.»

Militärangehörige packen Gepäck in ein Militärfahrzeug.
Legende: Für den privaten und informellen Gebrauch bleibt WhatsApp weiterhin erlaubt. Keystone

Ob die Kommunikation der Kader wirklich über Threema funktioniere, könne man weder kontrollieren noch befehlen, sagt Hofer. «Wir können das einfach vorleben. Wenn vom Top-Down-Ansatz die Informationen zum Dienstbetrieb über diesen Kanal kommen, dann wird sich das früher oder später auch durchsetzen.»

Ganz auf Kontrollen verzichten kann man laut dem Digital- und Telekom-Experten von «Comparis» Jean-Claude Frick wohl nicht. «Nur weil ich Threema auf dem Handy habe, heisst das ja noch nicht, dass ich darüber kommuniziere.»

Verzicht auf WhatsApp sei längst überfällig

Der Entscheid der klaren Regeln des Militärs sei schlau, sagt Jean-Claude Frick. Und es sei gar peinlich, dass die Kommunikation bisher teilweise über WhatsApp stattgefunden habe. «Bei WhatsApp gibt man die Daten aus der Hand. Bei Threema ist es zumindest ein Schweizer Hersteller, der beteuert, dass alles komplett verschlüsselt ist. Eigentlich ist dieser Schritt schon längst überfällig.»

Datenschutz: Warum ist Threema sicherer als WhatsApp?

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Threema bietet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. «Das heisst, dass selbst Threema keine Chance hat, auf die Daten, also die Chats oder die Informationen, die dort übermittelt werden, zuzugreifen», erklärt der Digital-Experte.

Bei WhatsApp hingegen sei man sich nie sicher. Sie sagen, es sei verschlüsselt, aber es gehört zum Meta-Konzern. Zudem sei es eine amerikanische Firma, die gezwungen werden könne, Daten herauszurücken.

«Man hat auch ein bisschen mehr Informationen darüber, wie bei Threema diese Verschlüsselung funktioniert, als das bei WhatsApp der Fall ist», erklärt Frick.

Noch sicherer wäre eine eigene Lösung, sagt Frick. Das sei momentan aber unrealistisch. Threema sei im Moment die pragmatischste und einfachste Lösung. Noch sicherer wäre der komplette Verzicht auf private Smartphones. «Theoretisch ist diese Kommunikation trotzdem abzuhören, je nachdem, was die Leute auf ihrem Handy installiert haben.»

Mann hält ein Smartphone in der Hand und öffnet WhatsApp.
Legende: WhatsApp ist auf fast jedem Handy installiert. Der Informationsfluss funktioniert entsprechend schnell. Das müsse man bei Threema auch noch erreichen, so der Digital-Experte. imago images

Neben Threema und WhatsApp gäbe es Alternativen, beispielsweise Telegram. «Bei Telegram wäre man vom Regen in die Traufe gekommen», sagt Frick, «Telegram gehört einer sehr zwielichtigen Firma aus Russland. Es ist nicht klar, wo die Daten gelistet sind und gelagert werden.» Zudem würden die Einstellungen per Default nicht verschlüsselt.

Threema ist sicher die beste Lösung der verfügbaren Messenger am Markt.
Autor: Jean-Claude Frick Digital- und Telekom-Experte, Comparis

Ein anderer Anbieter wäre Signal. «Signal ist ähnlich sicher wie Threema, gehört einer amerikanischen Stiftung, ist unabhängig. Aber es gibt natürlich da auch wieder die Probleme mit dem Cloud Act. Von dem her ist Threema sicher die beste Lösung der verfügbaren Messenger am Markt.»

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SRF 4 News, Info 3, 05.01.2022, 12 Uhr ; 

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