2018 war ein schwieriges Jahr für das das Hilfswerk der evangelischen Kirchen der Schweiz (Heks). Die Spenden sind spürbar zurückgegangen – mit der Konsequenz, dass die Organisation sechs Mitarbeiter entlassen muss. Ausserdem wird das Hilfswerk seine Projekte in Moldawien und Simbabwe beenden.
Deshalb wurden jetzt die Weichen gestellt für eine Fusion mit «Brot für alle» (BFA). Peter Merz, der Direktor des Heks, sagt dazu: «Unser Anliegen ist, dass wir unsere Spendegelder möglichst effektiv einsetzen. In den Gesprächen mit BFA wurde klar: Gemeinsam können wir das besser machen.» Eine grössere Organisation dürfte mehr potenzielle Spenderinnen und Spender ansprechen – so die Erwartung.
Gegenseitig ergänzen
Beim Zusammenschluss von Heks und BFA gehe es aber nicht nur um die Spendengelder, betonen die beiden Organisationen, die beide ihre Wurzeln bei der reformierten Kirche haben. Auch inhaltlich sei die Fusion sinnvoll, unterstreicht Bernard DuPasquier, der Geschäftsleiter von BFA. «Wir kommen zur Erkenntnis, dass sich unsere Organisationen gut gegenseitig ergänzen.»
Denn während das Heks konkrete Hilfs- und Entwicklungsprojekte in über 30 Ländern betreibt und auch in der Schweiz sozial Bedürftigen und Asylbewerbern zur Seite steht, ist BFA eher eine entwicklungspolitische Organisation. So macht BFA Kampagnen zu Themen wie fairem Handel, der Problematik des Palmöl-Anbaus oder umstrittenen Geschäften von Schweizer Banken in der Dritten Welt.
Druck aus Politik ist stärker geworden
Die Verantwortlichen von Heks und BFA erhoffen sich eine grössere Wirkung, wenn sie in zwei Jahren zu einer Organisation zusammengeschlossen sind. Bei der Fusion der beiden Hilfswerke wird es zu einem gewissen Stellenabbau kommen. Dieser soll aber möglichst durch Abgänge stattfinden – und nicht durch Entlassungen. Wie die neue Organisation, nach der Fusion von Heks und BFA heissen soll, ist noch offen. «Wir werden in einem ersten Schritt beide Marken behalten, weil sie bekannt sind und getragen werden.»
Aber klar ist: Es ist einiges in Bewegung bei den Schweizer Entwicklungsorganisationen. Denn neben dem Kampf um Spenderinnen und Spender ist auch der Druck aus der Politik stärker geworden. Der Bundesrat will seine Entwicklungszusammenarbeit mehr an den wirtschaftlichen und migrationspolitischen Interessen der Schweiz orientieren.
Auch im Parlament gibt es immer wieder Vorstösse, die öffentliche Entwicklungshilfe zu kürzen. Davon wären auch die Nicht-Regierungs-Organisationen betroffen. Denn diese erhalten für ihre Projekte eben auch Geld aus den staatlichen Töpfen.