Simon Stüdeli steht am Ufer der Aare gleich neben dem Solothurner Schwimmbad. Hier, wo im Sommer zahlreiche Menschen Abkühlung suchen. Der Trink- und Badewasserinspektor des Kantons Solothurn ist aber lieber am Ufer als im Wasser, er habe zu viel Respekt davor.
Stüdeli misst die Wasserqualität: Er notiert die Temperatur und wie tief er im Gewässer sehen kann. 22 Grad hat die Aare an diesem Junitag, und sie ist klar: Stüdeli kann den Boden des Gewässers erkennen.
Wasser wird auf Keime untersucht
In der Badesaison von Mai bis August untersucht der Badewasserinspektor verschiedene Badestellen an der Aare und der Emme im Kanton Solothurn und am Burgäschisee.
Nun tunkt er eine spezielle Flasche ins grün schimmernde Wasser. Die Probe kommt anschliessend ins Mikrobiologie-Labor und wird auf Indikatorkeime untersucht, auf Escherichia coli und intestinale Enterokokken, die für Magendarmprobleme sorgen können, wenn man das Flusswasser verschluckt.
Zwar dauert es einige Tage, bis die Resultate der Messungen vorliegen. Stüdeli hat aber ein gutes Gefühl: «Es sieht sauber aus hier, und das ist ein wichtiger Punkt.» Der Inspektor erwartet die beste Wasserqualität A.
Nach dem Regen ist die Wasserqualität oft schlecht
Einen Monat zuvor gab es an derselben Stelle in Solothurn den schlechten Wert D für die Wasserqualität der Aare. Bei diesem Wert rät der Kanton vom Baden ab. In den Tagen davor habe es stark geregnet, erläutert Stüdeli:
«Wenn es geregnet hat, ist die Qualität eigentlich immer schlechter, weil viel mehr Wasser von der Oberfläche in die Gewässer fliesst.» Das sehe man oft auch daran, dass die Gewässer braun gefärbt seien. «Man kann aber sagen, dass die Qualität dann relativ schnell wieder auf einem guten Niveau ist», bilanziert er.
Trink- und Badewasserinspektor Simon Stüdeli kennt sich mit Wasser aus. In den letzten zehn Jahren hat er sich beruflich mit Wasser auseinandergesetzt, war unter anderem als Brunnenmeister verantwortlich für die Wasserversorgung in der Solothurner Gemeinde Bellach. Ein Amt, das schon sein Vater ausgeübt habe, erzählt er.
Proben an Gewässern zu entnehmen, ist nur ein kleiner Teil von Stüdelis Aufgaben. Er inspiziert auch die Wasserversorgung von Gemeinden und in Frei- und Hallenbädern im Kanton Solothurn.
Vor dem Wasser habe ich ein bisschen Angst, wohl, weil ich nicht wirklich gut schwimmen kann.
Privat ist Simon Stüdeli lieber in den Bergen unterwegs. «Vor dem Wasser habe ich ein bisschen Angst, wohl, weil ich nicht wirklich gut schwimmen kann», verrät er. Er schaue das Wasser lieber an und beurteile seine Qualität. Die Wasserratten, die gerne in den Fluss oder See springen, profitieren von der Arbeit des Inspektors.