- Seit Montag sind Coronatests für Covid-Zertifikate für die meisten Leute nicht mehr gratis.
- Sowohl Apotheken als auch einige Testzentren erleben bereits starke Rückgänge bei Coronatests.
- Apothekerverbände sehen dies jedoch eher als Entlastung denn als Wegfall eines Erwerbszweigs.
Seit Montag ist Schluss mit gratis. Um eine abschliessende Bilanz zu ziehen ist es nach einem Tag Bezahltests zwar definitiv noch zu früh, die Terminanfragen zeigen jedoch eine sinkende Tendenz. Auch Prognosen von Walk-In Testern verraten: Die Nachfrage ist im Sinkflug.
An einem Spitzentag testen wir bis zu 150 Personen, am Montag waren es gerade noch 50.
So ist es auch in der Bahnhofapotheke in Langenthal ruhiger geworden. Am Anfang der Coronakrise war die Apotheke quasi ein Ersthelfer. Schnell konnte getestet werden und nach und nach wurden Prozesse optimiert. Die Testkapazität kann nach Bedarf angepasst werden. Bei vielen Anmeldungen werden fortlaufend Zeitfenster freigeschaltet.
Am Montagnachmittag war dies nicht vonnöten: bereits nach 45 Minuten wurde der Testbetrieb für den Tag eingestellt. An einem Spitzentag seien bis zu 150 Personen getestet worden, am Montag seien es gerade einmal 50 gewesen, sagt Laura Thommen, die Geschäftsführerin der Bahnhofapotheke.
Apothekerverbände prognostizieren Rückgang
Die Langenthaler Apotheke ist kein Einzelfall. Viele kantonale Apothekerverbände prognostizieren ähnliche Rückgänge. Betriebswirtschaftlich ist dies jedoch kein Problem. Viele zeigen sich gar erleichtert, sich nun wieder stärker ihrem Kerngeschäft widmen zu können.
Trotz der geringeren Testmengen, werden die Apotheken weiterhin an der Covid-19 Front mitkämpfen. Laut Lorenz Schmid – Präsident des Apothekerverbands Zürich und Geschäftsführer der Apotheke Paradeplatz – wird die Verantwortung in der Bekämpfung von Covid-19 weiter wahrgenommen. Die Apotheken seien nun mit Impfung und Grippeimpfung stark gefordert.
Wir stellen einen Rückgang von 50 Prozent an beiden unserer Standorte fest.
Auch für Christian Arnold, der mit CoronaTest24 zwei grosse Innerschweizer Testzentren betreibt, ist klar. Die Beizahlpflicht hat direkten Einfluss auf die Testnachfrage. An beiden Standorten stelle er einen Rückgang von 50 Prozent fest. Auch für ihn und seinen Mitarbeiter heisst das zunächst durchatmen. Anders als die Apotheken ist sein Kerngeschäft aber das Testen selbst, weshalb er mittelfristig seinen Personalbestand – vor allem Teilzeitmitarbeitende – reduzieren muss.
Wie häufig bei verschiedenen Anbietern in der Schweiz getestet wird, wird sich zeigen. Schon jetzt ist jedoch klar, dass sich – wie bereits so oft während der Pandemie – sowohl die Bevölkerung als auch die Tester auch mittelfristig auf Veränderungen einstellen müssen.