Schon 2020 könnte Gesundheit wieder deutlich mehr kosten. Dazu ein Witz: Es kommt einer zum Arzt, weil er einen üblen Ausschlag hat. Der Arzt aber hat keine Ahnung, was dem Patienten fehlt. Also sagt er: «Kommen Sie morgen wieder, die Medizin macht täglich Fortschritte.»
Tatsächlich heisst «Medizin» auch, dass immer mehr und immer Neues auf den Markt kommt. Nicht selten ist egal, ob es dem Patienten, der Prämienzahlerin hilft oder nicht.
Beispiele gefällig?
Nehmen wir beispielsweise die Spitäler: Gerade wurde bekannt, dass das Kantonsspital Aarau neu auch Herzen operieren möchte – dabei macht das in Aarau bereits die Hirslanden-Klinik. Schweizweit werden in 16 Zentren Herzoperationen durchgeführt. Brauchen würde es wohl nicht einmal halb so viele.
Nehmen wir die Ärzte: Seit Jahren ist klar, dass manche zu viel verdienen, andere zu wenig. Aber immer noch beharren die Ärzte darauf, dass sie das Geld nicht umverteilen können. Stattdessen fordern sie mehr Geld und sehen sich gerne als Opfer.
Nehmen wir die Kantone: Sie planen ihre Spitäler oft immer noch so, als gäbe es kein Leben jenseits der Kantonsgrenzen. Vor kurzem hat Appenzell Innerrhoden beschlossen, ein neues Spital zu bauen. Dabei ist Sankt Gallen ganz nah. Und schon seit einiger Zeit gilt: Jeder kann das Spital frei wählen, in der ganzen Schweiz.
Dieses ungebrochene «Mehr, Mehr, Mehr» ist das grösste Problem. Es dürfte dafür sorgen, dass die Krankenkassenprämien bald wieder deutlich stärker steigen.
Und was macht die Politik?
Gesundheitsminister Alain Berset gibt sich Mühe. Zugegeben. Er hat punktuell die Löhne der Ärzte gekürzt, er möchte die Preise für Medikamente weiter senken, er sorgt dafür, dass die Krankenkassen stärker mitreden können, wo es sinnvoll ist.
Aber sobald das Parlament entscheidet oder das Volk abstimmt, verwässern, versickern, versanden die guten Ideen. Stattdessen treten Vorschriften in Kraft, die nur einer bestimmten Klientel helfen. Bezahlen müssen alle anderen.
So hat das Parlament beschlossen, dass junge Erwachsene zwischen 19 und 26 Jahren weniger Prämien bezahlen sollen. Bezahlen müssen die älteren Erwachsenen und die Kinder.
Die SP hat eine Initiative lanciert, die Folgendes will: Kein Haushalt soll mehr als zehn Prozent des Einkommens für Prämien ausgeben. Bezahlen müssen die Steuerzahler.
Solange es so läuft, kann ein Arzt seinem Patienten getrost sagen: «Kommen Sie morgen wieder. Auch wenn es nichts bringt, verdiene ich wenigstens gut daran.»