Schnee, das weisse Gold. Zu wissen, wann wieviel fällt, wäre bares Geld wert. Denn jede Stunde, in der künstlich beschneit wird, geht ins Geld.
Für uns ist die Beschneiung ein riesiger finanzieller Brocken.
Unterwegs nach Pistenschluss im Skigebiet Lenzerheide. Es ist auch hier ein eigentlich schneearmer Winter. Doch die Schneekanonen haben reichlich produziert – im Gebiet liegen gut zwei Drittel Kunstschnee.
Schnee, digital erfasst. Wieviel Schnee wo auf den Pisten liegt, zeigt das GPS-gestützte Gerät in der Führerkabine. Das ist nicht neu. Neu ist, dass die Daten nun auch mit Wettervorhersagen kombiniert werden. So sollen die Skigebiete besser entscheiden können, wo sie künstlich beschneien.
Werner Bieg, Bereichsleiter Beschneiung bei den Lenzerheide Bergbahnen, über die Absichten: «Natürlich hofft man, die Kosten senken zu können. Wenn man die Gewissheit hat, keinen Schnee mehr produzieren zu müssen, werden keine Kosten mehr generiert.»
Schneeprofil anlegen
Die Kosten der Beschneiung senken. Das ist das Ziel des europäischen Forschungsprojekts «ProSnow». Von möglichen Einsparungen bis zu 30 Prozent ist die Rede. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es aber noch Handarbeit.
Hansueli Rhyner vom Schweizerischen Schnee und Lawinenforschungszentrum SLF betreut das Projekt. Um die zahlreichen digitalen Daten abgleichen zu können, macht er ein sogenanntes Schneeprofil: «Das Gerät zeigt uns ausschliesslich die Schneehöhe an. Um die Schneebeschaffenheit herauszufinden, müssen wir in die Schneedecke hineinschauen.»
«Finanzielle und ökologische Auswirkungen»
Am Forschungsprojekt beteiligen sich europaweit acht Skigebiete, in der Schweiz ist es die Lenzerheide. Dereinst sollen aber alle Skigebiete von den Vorhersagen profitieren können. «Das Prognosemodell soll dem Skigebiet helfen, Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, welche ökologische und finanzielle Auswirkungen haben», so Rhyner.
Denn der Aufwand der künstlichen Beschneiung sei nicht zu unterschätzen, meint Brieg: «Für uns ist die Beschneiung ein riesiger finanzieller Brocken.»
SRF Meteo: Prognosen noch vage
SRF-Meteorologe Gaudenz Fluri hat sich das Projekt für «10vor10» angeschaut. Langzeitprognosen in diesem Detailgrad sind bei Fachleuten umstritten. «Laut Meteo Schweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und der Klimatologie ist die Güte des Modells für die Schweiz zurzeit noch beschränkt. Man kann sich nicht richtig darauf verlassen.»
10v10, 18.2.2020, 21:50 Uhr, hosb