In der Nacht vom 21. auf den 22. November 2024 fielen in Luzern gut 40 Zentimeter Schnee, in Basel, Bern und Zürich rund 25 Zentimeter. Der Wintereinbruch hat für ein Chaos im öffentlichen Verkehr gesorgt. Darum haben die Verkehrsbetriebe Anpassungen vorgenommen.
Basel: Notfallstab für Extremereignisse
In Basel haben die Basler Verkehrsbetriebe BVB einen Notfallstab geschaffen, der künftig bei solchen Extremereignissen zusammenkommen soll und über mehr Personal verfügen kann. Ausserdem wird das Konzept mit Nachwächtertrams kopiert (siehe Zürich).
Der Kauf von Schneeräumungsfahrzeugen für Tramgleise wurde zwar geprüft, aber abgelehnt. Die Kosten pro Fahrzeug würden sich auf über eine Million Franken belaufen. Das rechne sich nicht für so seltene Ereignisse, erklären die BVB. In den letzten 20 Jahren wären diese Fahrzeuge nur zweimal eingesetzt worden: 2006 und eben 2024.
Bern: Schneeketten für alle Busse
In Bern hat Bernmobil nun für alle Busse Schneeketten gekauft, Kostenpunkt rund 130'000 Franken. Zudem werden derzeit Winterreifen mit einem «Klötzchenprofil» getestet, wie sie auch Postauto verwendet. Bisher fahren die Bernmobil-Busse mit Ganzjahresreifen.
Um Vereisungen bei Fahrleitungen der Trams zu verhindern, testen die Stadtberner Verkehrsbetriebe zudem einen speziellen Aufsatz für ein bestehendes Fahrzeug. Bislang erledigen das Mitarbeitende von Hand. All diese Massnahmen hätten sich aus einer Analyse ergeben, die man mit der Stadt durchgeführt habe, schreibt Bernmobil.
Luzern: Weiterhin nächtliche Fahrten zur Enteisung
In Luzern wurden «intern gewisse Abläufe präzisiert», erklären die Verkehrsbetriebe Luzern VBL, etwa Merkblätter und Weisungen für das Fahrdienstpersonal. Grundsätzlich hätten sich aber die bestehenden Prozesse wie die nachts durchgeführten Fahrten zur Enteisung der Fahrleitungen bewährt.
Allerdings war, wie in den anderen Städten, die Schneeräumung auf den Strassen ein Problem, speziell bei Haltestellen. «Die Schneeberge sorgten teilweise für schwierige Einstiegssituationen sowie Schäden an unseren Fahrzeugen», schreiben die VBL. Diese Schneeräumung gehöre aber nicht zu ihren Aufgaben.
Zürich: Drei neue Unimog-Zweiwegefahrzeuge
In Zürich gab es mit den Trams weniger Probleme. Die Verkehrsbetriebe Zürich VBZ führen das auf ihre Nachtwächtertrams zurück. Bei diesem Konzept fahren in der Nacht, wenn der ÖV ruht, mehrere Trams das ganze Netz ab. Falls dabei Probleme entdeckt würden wie Eisbildung oder blockierte Passagen, werde gezielt eingegriffen, schreiben die VBZ.
Jedoch wurde auch in Zürich neues Material angeschafft: Drei Unimog-Zweiwegefahrzeuge, die auf der Strasse und der Schiene fahren können. Zwei von diesen können mit Pflügen ausgerüstet werden und ersetzen die in die Jahre gekommenen Tram-Schneepflüge.
Alle Ausfälle sind nicht vermeidbar
Alle Verkehrsbetriebe betonen, sie seien nur für die Schneeräumung ihrer Gleisabschnitte verantwortlich, nicht aber für jene auf den Strassen. Das sei Aufgabe der Stadtreinigungen. «In Zürich kann es deshalb vorkommen, dass wir etwa Quartierlinien einstellen müssen, weil dort erst in tiefer Priorität geräumt wird», schreiben die VBZ.
Und BVB-Direktor Bruno Stehrenberger erklärt: «Für absolute Ausnahmeereignisse kann man sich nicht rüsten.» Oder anders gesagt: Egal, wie sehr die Verkehrsbetriebe aufrüsten und Massnahmen ergreifen, zu Einschränkungen beim ÖV dürfte es im absoluten Extremfall weiterhin kommen.
Der erste Schnee im Flachland
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Bild 1 von 9. Bei Melchnau BE fallen weisse Flocken. Bildquelle: Niklaus Dissler.
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Bild 2 von 9. Wintergrüsse gibt's auch aus Zollikon ZH. Bildquelle: Nuno Esteves.
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Bild 3 von 9. Winterwunderland in Siblingen SH. Bildquelle: BRK News.
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Bild 4 von 9. Ein Kalb sieht den ersten Schnee in Sumiswald im Kanton Bern. Bildquelle: Ulrich Steiner.
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Bild 5 von 9. Eine dünne Schneeschicht bei Reutigen BE. Bildquelle: Werner Krebs.
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Bild 6 von 9. In Eptingen BL sieht es schon richtig winterlich aus. Bildquelle: Barbara Gerber.
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Bild 7 von 9. Verschneite Hügellandschaft bei Herisau AR. Bildquelle: BRK News.
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Bild 8 von 9. Wetterfront und Schneeschauer nahe der Gemeinde Bühler AR. Bildquelle: Hans Aeschlimann.
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Bild 9 von 9. Bei Urnäsch AR muss man schon die Winterstiefel anziehen. Bildquelle: BRK News.