Im vergangenen Februar sorgte die SBB mit ihren Plänen, an den Schweizer Bahnhöfen neue Kameras zu installieren, die auch individuelle Merkmale wie Geschlecht, Alter und Gesichter erkennen können, für einen Sturm der Entrüstung.
Die Daten hätten womöglich mit den Fahrgastdaten verknüpft werden können, was einer fast umfassenden Überwachung der Reisenden nahgekommen wäre.
Wenige Wochen später brach die Bahn die Ausschreibung für den Auftrag ab und überarbeitete ihre Pläne – obschon die SBB darauf beharrte, es sei nie ihre Absicht gewesen, Daten von einzelnen Reisenden zu erfassen oder ihr Einkaufsverhalten auszuwerten.
Das neue System soll datenschutzkonform sein
Jetzt schreibt die Bundesbahn den Kameraauftrag neu aus: Ein Erkennen von Alter oder Geschlecht sei fürs Bahngeschäft doch nicht nötig, heisst es zur Begründung. Der Datenschutz sei für die SBB zentral.
Die Bahn holt deshalb den Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB) mit ins Boot, damit dieser die eingehenden Angebote für Sensor- oder Kamerasysteme auf eine Verträglichkeit mit dem Datenschutzgesetz prüft.
«Erst nach Konsultation des EDÖB wird sich die SBB für ein Angebot entscheiden. Der Zuschlag wird nur erteilt, wenn der Datenschutz umfassend eingehalten wird», schreibt die Bahn.
Kundenströme analysieren
Das Kundenfrequenzmesssystem an Bahnhöfen dient der Bundesbahn an den grösseren Bahnhöfen schon seit zehn Jahren dazu, die Kundenströme zu lenken und möglichst zu optimieren.
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Dank der Daten wird ersichtlich, wo allenfalls die Sicherheit im Bahnhof erhöht werden muss, wo und wann die Reinigungsmaschinen am ungestörtesten auffahren können oder wo Billetautomaten und Lebensmittelläden am sinnvollsten platziert werden. Nun sollen also weitere Bahnhöfe mit Sensoren und Kameras ausgestattet werden. Das neue System soll ab 2025 zum Einsatz kommen.