«News that people can use», Nachrichten, die nützlich sind für die Menschen, die hat sich die Journalistin Ajita Chowhan in Basel auf die Fahne geschrieben. Dasselbe versprechen viele Medien, aber die gebürtige Inderin hat mit ihrem wöchentlichen Newsletter und ihrer Homepage auf Englisch ein spezielles Publikum im Visier: Expats.
Seit vier Jahren ist sie in Basel zu Hause, und vor einem Jahr hat sie ihren Kommunikationsjob beim Agrochemie-Konzern Syngenta aufgegeben, um «Neighbourhood News» zu lancieren.
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Bild 1 von 3. Jeden Donnerstag flattert der Newsletter bei den Abonnenten in die Mailbox. (Screenshot vom 25.9.2025). Bildquelle: Website.
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Bild 2 von 3. Ende September sprach die Expat-Plattform mit der Leiterin der Basler Kulturabteilung. (Screenshot vom 25.9.2025). Bildquelle: Website.
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Bild 3 von 3. Ajita Chowhan an der Exeter University in Oxford. Bildquelle: zVg.
Das war ein radikaler Schritt mitten im Berufsleben, von der Angestellten eines Unternehmens mit 60'000 Mitarbeitenden weltweit zur lokalen One-Woman-Show, zumal sie nun noch ohne Lohn arbeitet und vom Ersparten lebt.
Sie habe immer vorgehabt, irgendwann in den Journalismus zurückzukehren, sagt sie. Nutzungszahlen verrät sie indes nicht; das Projekt sei ja immer noch «ein Baby».
Was ihr am Rheinknie gefalle, sei die Offenheit gegenüber Ausländerinnen und Ausländern im Dreiländereck: «Das Mindset, alle können zusammen sein.» Sie habe in Afrika, Asien und Lateinamerika gelebt, könne also vergleichen – und sie sei in Basel sehr gut aufgenommen worden. Mit ihrer Plattform wolle sie aus Dankbarkeit einen Beitrag zum Zusammenleben leisten.
Brücken bauen als Beruf
Von ihren beruflichen Stationen in Ländern mit verschiedenen Sprachen her kenne sie das Gefühl von Isolation, wenn Zugezogene nicht wissen, was um sie herum geschieht. So habe sie sich nun ihre eigene Brücke zu lokalen Nachrichten gebaut.
Konkret berichte sie darüber, was etwa im Rhein, in der Politik oder mit den Trams passiert, erklärt sie. Sie will Zugezogenen auch erklären, wie Kehricht mit dem «Bebbisagg» zu entsorgen ist oder welche Feiertage hier gelten. In ihrem donnerstäglichen Newsletter kann man über eine Hundemesse lesen, einen Volkslauf oder kantonale Zuschüsse für private Begrünung.
Ich möchte die Brücke sein zwischen den Inseln.
Zu ihren Themen befragt sie auch Persönlichkeiten; die Interviews etwa mit Regierungsratsmitgliedern kann man als Podcasts anhören. Alle diese Alltags-Informationen sollen der Leserschaft im Alltag helfen, sich schneller zurechtzufinden. «Ich möchte die Brücke sein zwischen den Inseln», erklärt sie die Rolle, die sie anvisiert.
Angesichts breiter Behörden-Informationen, landesweiter Expat-Plattformen, etablierter Medien und immer besserer Übersetzungs-Programme stellt sich die Frage, ob sie ihr Zielpublikum tatsächlich findet. Sie selber zweifelt nicht daran, weil ihre Plattform mehr biete als Tourismusportale oder Kantonsbroschüren.
Entscheidend sei der zwischenmenschliche Kontakt: «Das schafft die Verbindung zur Community und zur Nachbarschaft.» Verschiedene Gruppen von Menschen zusammenzubringen, das schaffe auch künstliche Intelligenz nicht, ist sie überzeugt.
Auch wenn sie nach dem ersten Jahr noch nicht enorm viele Leserinnen und Leser habe, glaubt sie an das Potenzial ihres Portals in einer Region, wo ein Drittel der Bevölkerung zugezogen ist. Ein gutes Zeichen sei zudem, dass «Neighbourhood News» auch viele lokale Abonnenten habe.