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Martin Ackermann: «Machen wir eine Woche nichts, haben wir 6000 Fälle am Tag»
Aus News-Clip vom 16.10.2020.
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Medienkonferenz des Bundes Taskforce rechnet mit 12'000 Infektionsfällen in zwei Wochen

  • Der Bund hat erneut dringlich gefordert, die Corona-Massnahmen einzuhalten. Denn: «Die Situation ist ernst», sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG).
  • Die Zahl der neuen Fälle steigt weiterhin sehr schnell, die Neuinfektionen umfassen sämtliche Altersstufen in der ganzen Schweiz.
  • Das Contact Tracing stösst an seine Grenzen und kann mancherorts nicht mehr lückenlos nachvollzogen werden.
  • Die Taskforce des Bundes empfiehlt die sofortigen Massnahmen: Reduktion der Anzahl und Grösse von Veranstaltungen, flächendeckende Maskenpflicht sowie Homeoffice, wo möglich.

Für Martin Ackermann, Präsident der Wissenschafts-Taskforce des Bundes, ist klar, dass nun sofort Massnahmen getroffen werden müssen. In zwei Wochen rechnet er mit 12'000 Infektionsfällen am Tag. «Die Zahlen sind ein Schock, aber auch eine Chance, nun schnell zu reagieren», sagte Ackermann vor den Bundeshausmedien in Bern.

Auch wenn in einer Woche neue Massnahmen in Kraft treten würden, würden die Fallzahlen und die Zahlen der Hospitalisierungen heute in zwei Wochen um den Faktor vier steigen, sagte er weiter. Das bedeutet in zwei Wochen würden 12'000 Fälle gezählt.

Wir sehen keine Evidenz, dass sich das Virus in einer Art und Weise verändert hat, dass es weniger gefährlich wäre.
Autor: Martin Ackermann Präsident der Wissenschafts-Taskforce des Bundes

Die steigenden Zahlen liegen laut Ackermann einerseits am Wetter. «Zudem halten sich die Leute mehr in Innenräumen auf. Und gezielte Methoden funktionieren nicht mehr so gut.»

Wann das Gesundheitssystem in der Schweiz an seine Grenzen stösst, konnte Ackermann nicht sagen. Aber das Coronavirus sei so gefährlich wie bei der ersten Welle. «Wir sehen keine Evidenz, dass sich das Virus in einer Art und Weise verändert hat, dass es weniger gefährlich wäre.» Aber man wisse mehr als im Frühling.

Rückverfolgung nicht mehr überall möglich

Das Contact Tracing im Kampf gegen das Coronavirus kommt an seine Grenzen. Das ist nicht durch die stark steigenden Fallzahlen verursacht, sondern durch das Tempo, mit der sich die Infektion ausbreitet.

Das sagte Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte sowie Zuger Kantonsarzt. Vorerst verlaufe die Rückverfolgung meistens noch in geordneten Bahnen, aber nicht überall. Die Rückverfolgung brauche Zeit, die bei der schnellen Ausbreitung des Virus nicht vorhanden ist. Es könnten darum nicht mehr alle erreicht werden.

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Rudolf Hauri: «Es gelingt nicht überall alle Kontaktpersonen zu erreichen»
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Im Gegensatz zum Frühling seien die im Frühling noch überrumpelten Gesundheitsinstitutionen nun gut gerüstet, sagte Hauri weiter. Die Spitäler seien auf mehr Hospitalisationen vorbereitet und hätten ihre Behandlungsstrategien aufgrund der Erfahrungen vom Frühling angepasst.

Maskenpflicht und Homeoffice

Aktuell gelte es, die Anzahl und Grösse von Veranstaltungen zu reduzieren, eine flächendeckende Maskenpflicht und Homeoffice einzuführen, wo immer möglich. Diese Massnahmen müssten nun sofort getroffen werden. Das sei entscheidend.

Kantone fordern einheitliche Massnahmen

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Der föderale Flickenteppich bei der Maskentragpflicht soll beseitigt werden. Die kantonale Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) fordert den Bund auf, in diesem und weiteren Bereichen einheitliche Regeln zu schaffen und durchzusetzen.

Die Kantone fordern konkret eine allgemeine Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen, die Beschränkung von privaten und öffentlichen Versammlungen und eine Empfehlung zum Homeoffice, wo immer dies möglich ist. Höchstzahlen hätten sicherzustellen, dass das normale Familien- und Freundesleben weiterhin möglich bleibe, heisst es in der Mitteilung der GDK.

Für einen Beschluss auf Bundesebene ist gemäss Epidemiengesetz ein Konsultationsverfahren bei den Kantonen einzuleiten. Dieses sollte laut GDK «sehr zeitnah» erfolgen.

Auf die Frage, ob genügend Masken vorhanden seien, antwortete Masserey, die Kantone seien angehalten worden, Vorräte anzulegen. Sie könne aber nicht sagen, ob solche Vorräte tatsächlich vorhanden seien.

Günstigste Variante: Pandemie in Griff kriegen

Laut Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), sind die Massnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft bekannt und könnten mit den vorhandenen gesetzlichen Grundlagen reaktiviert werden. Die günstigste Variante sei jedoch, die Pandemie in den Griff zu kriegen. Die Kompetenz, Massnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft zu ergreifen, liege derzeit bei den Kantonen.

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Zürcher: «Die Möglichkeit zum Bezug von Kurzarbeit wurde von 12 auf 18 Monate erhöht»
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SRF 4 News, 16.10.2020, 14.30 Uhr;

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