Worum geht es? Mit einer aufwendigen Ausstellung an der Luzerner Frühlingsmesse Luga wirbt der Kanton Luzern für den Durchgangsbahnhof – den nächsten grossen Ausbauschritt des Bahnhofs Luzern. Er soll es möglich machen, dass Züge durch Luzern hindurchfahren können. Das ist momentan nicht möglich, weil es sich um einen sogenannten Kopfbahnhof handelt. Die Züge müssen den Bahnhof auf denselben Gleisen verlassen, auf denen sie angekommen sind. Das kostet Zeit und Effizienz. Zur Eröffnung der Ausstellung sind auch Verkehrsminister Albert Rösti und SBB-Chef Vincent Ducrot nach Luzern gereist.
Was ist der Durchgangsbahnhof? Der Ausbau des Luzerner Bahnhofs und seiner Zufahrten besteht aus drei Elementen: einem unterirdischen Bahnhof mit vier Geleisen; dem vier Kilometer langen Dreilindentunnel; und dem gut zwei Kilometer langen Neustadttunnel. Für das gesamte Projekt rechnet die SBB mit einer Bauzeit von 13 Jahren und Kosten von 3.3 Milliarden Franken. Der Durchgangsbahnhof soll unter anderem die Reise ins Tessin um 20 Minuten verkürzen und den Viertelstundentakt bei den S-Bahnen möglich machen.
Wie sieht die Ausstellung aus? Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern haben die Messebauer Teile des Durchgangsbahnhofs nachempfunden. Die Ausstellung ist zweistöckig. Im unteren Teil können die Besucherinnen und Besucher durch einen Tunnel spazieren und sich über das Projekt informieren. An diversen Orten wird auf die Vorteile des Ausbaus hingewiesen. Im oberen Teil steht eine Buvette, an der Getränke und Essen serviert wird.
Weshalb dieser Aufwand? Die Ausstellung ist ein weiteres Mittel im Kampf der Luzerner Regierung für den Durchgangsbahnhof. Seit Jahren weibelt sie in Bern zusammen mit anderen Zentralschweizer Regierungsräten und Bundesparlamentarierinnen für dieses Projekt. Die Zentralschweizer Politiker befürchten, dass der Durchgangsbahnhof beim Bund nicht dieselbe Priorität geniesst wie andere Bahninfrastrukturprojekte. Etwa der Bahnhof Basel oder die Kapazitätsausbauten zwischen Winterthur und St. Gallen sowie zwischen Aarau und Zürich. Auf einer Tafel der Ausstellung steht trotzig: «Jetzt sind Luzern und die Zentralschweiz dran!»
Was sagt der Luzerner Baudirektor? Regierungsrat Fabian Peter wünscht sich, dass die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung erleben, welche Chance der Durchgangsbahnhof für den Kanton Luzern und die Region bedeutet. Unter diesen Besuchern: Bundesrat Albert Rösti. Er hat sich die Ausstellung zusammen mit SBB-Chef Vincent Ducrot angeschaut. Sein Besuch stimmt Fabian Peter optimistisch: «Ich bin überzeugt: Mit seiner Anwesenheit zeigt Bundesrat Rösti, dass er hinter dem Projekt steht.»
Wie reagiert der Verkehrsminister? Albert Rösti versichert ein weiteres Mal, dass der Durchgangsbahnhof «eines der wichtigen Projekte ist, das wir weiterentwickeln müssen». Versprechen macht er jedoch nach wie vor keine. «Ich kann mich nicht pro oder kontra äussern. Das Projekt kommt noch vor den Gesamtbundesrat und ins Parlament.» Der Bund habe nur beschränkte finanzielle Mittel und müsse alle Regionen berücksichtigen. Immerhin: Die Lobbyarbeit der Zentralschweizer Politik ist nicht unbeachtet geblieben. «Es ist ein grosser Druck, der da aufgebaut wurde», scherzte Rösti bei seiner Begrüssungsrede an der Luga. «Ich kann unumwunden zugeben: Die Zentralschweizer Politiker machen das sehr gut.»