«Die Cuisine» in Zürich Altstetten hat zum Ziel, den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren, und organisiert etwa Kochworkshops mit Nahrungsmitteln, die sonst im Abfall landen würden. Es ist keine GmbH, keine Aktiengesellschaft, kein Verein, sondern eine Genossenschaft.
Vorstandsmitglied Clemens Rüttimann sagt, die Genossenschaft sei die ideale Gesellschaftsform für die Idee von «Die Cuisine». «Wir sind sehr innovativ, sehr kreativ in diesem Bereich, weil wir hier neue Angebote schaffen können, die sonst in anderen Kapitalbereichen nicht möglich wären.» Es gebe ein Gemeinschaftsgefühl, sodass alle gleichberechtigt seien.
Die Gesellschaftsform passe nicht zu jeder Organisation, sagt Valentin Jentsch, Assistenzprofessor für Gesellschaftsrecht an der Universität St. Gallen. «Genossenschaften eignen sich nicht besonders gut für sehr kapitalintensive Unternehmen, weil die Kapitalbeschaffung eher schwierig ist im Vergleich zu anderen Gesellschaftsformen.» Auch wenn die Unternehmen die erwirtschafteten Gewinne an ihre Mitglieder auszahlen wollen, seien Genossenschaften ebenfalls nicht gut geeignet.
In der Schweiz besonders beliebt sind Genossenschaften in der Landwirtschaft, bei Sharing-Dienstleistungen oder beim gemeinnützigen Wohnungsbau. Doch die Anzahl Genossenschaften nimmt stetig ab. In den letzten 15 Jahren sank sie um insgesamt 22 Prozent.
«Im Genossenschaftsrecht hat es erst eine grundlegende Revision gegeben – im Jahr 1936», sagt Experte Jentsch. Die Gesetzesgrundlage für Aktiengesellschaften durchlief dagegen bereits mehrere Revisionen. «Und bei der GmbH lässt sich feststellen, dass seit der grundlegenden Revision im Jahr 2005 diese Rechtsform deutlich populärer geworden ist und nunmehr die beliebteste Rechtsform im Schweizer Gesellschaftsrecht ist.»
Bei der Cuisine in Altstetten wird die Genossenschaftsidee mit Überzeugung gelebt. Mit einer Revision würden vielleicht noch viel mehr dem Beispiel folgen. Der Bundesrat sah dafür zuletzt allerdings keine Notwendigkeit.