- Genossenschaften sind für die Schweizer Landwirtschaft unverzichtbar – das zeigt eine repräsentative Studie.
- Bäuerinnen und Bauern fordern jedoch mehr Innovation von den Genossenschaften.
- Die Genossenschaften sollten zudem ihr Profil gegenüber gewinnorientierten Unternehmen schärfen.
Die genossenschaftliche Idee ist in der Schweizer Landwirtschaft stark verankert. «Die Schweiz ist ein Land der Genossenschaften. Sie ist das einzige Land auf der Welt, das die Genossenschaft im Namen trägt – die Eidgenossenschaft», erklärt Michael Herrmann. Er leitet das Forschungsinstitut Sotomo, das am Dienstag eine Studie zum Thema veröffentlichte.
Der Politologe verweist darauf, dass viele Genossenschaften aus dem landwirtschaftlichen Bereich stammen. Für die Landwirtinnen und Landwirte böten Genossenschaften zahlreiche Vorteile.
Sotomo-Leiter Michael Herrmann sagt: «Für die Bäuerinnen und Bauern sind sie beispielsweise wichtig beim Einkauf. Gemeinsam können sie bessere Konditionen aushandeln.» Besonders geschätzt werde auch die regionale Verankerung der Genossenschaften.
Mehr Innovation gefordert
Trotz der grossen Bedeutung sehen die Bäuerinnen und Bauern auch Verbesserungspotenzial. «Innovation ist ein Bereich, der häufig genannt wird als etwas, bei dem es noch Aufholbedarf gibt», berichtet Herrmann. Gerade angesichts des Klimawandels seien neue Ansätze gefragt, etwa im Pflanzenbau.
Franziska Schärer, Verwaltungsratsmitglied bei der Genossenschaft Fenaco und selber Bäuerin, bestätigt diesen Wunsch: «Die Landwirtschaft ist gefordert – allen Bedürfnissen können wir jedoch nicht gerecht werden.» Die Fenaco und die angeschlossenen landwirtschaftlichen Genossenschaften hätten schon länger reagiert.
Profil schärfen
Die Studie zeigt einen weiteren Punkt auf: Für viele Landwirtinnen und Landwirte verschwimmt der Unterschied zwischen Genossenschaften und gewinnorientierten Unternehmen. Hier sind die Genossenschaften gefordert, ihr Profil zu schärfen.
Wir müssen künftig noch stärker betonen, wer wir sind und wofür wir stehen.
Haben die Genossenschaften ein Imageproblem? Franziska Schärer von der Fenaco widerspricht, betont aber, dass die Genossenschaft bei der Kommunikation gefordert sei: «Wir müssen künftig noch stärker betonen, wer wir sind und wofür wir stehen.»
Schärer denkt vor allem an die regionale Verbundenheit und das Mitspracherecht der Genossenschafterinnen und Genossenschafter. «Gerade im Hinblick auf künftige Herausforderungen ist das ein grosser Trumpf», sagt sie. Seit Jahrhunderten gibt es in der Schweiz Genossenschaften – gerade in Zeiten des Klimawandels also kein Auslaufmodell.