So viele Menschen hat das ehemalige Kloster St. Klara in Stans schon lange nicht mehr gesehen – möglicherweise noch nie. Rund 1300 Leute sind vergangenen Samstag gekommen, um sich ein Stück Klostergeschichte zu sichern.
Schwestern haben Kloster verlassen
Im Kloster und in angrenzenden Gebäuden fand ein Flohmarkt statt, auf dem ein grosser Teil des Mobiliars und der Gebrauchsgegenstände des Klosters verkauft wurde. Von traditionellen Holzmöbeln und Geschirr bis hin zu Büchern und Jesuskreuzen gab es allerlei zu kaufen.
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Bild 1 von 5. Besonders schnell verkauft waren die vielen Holzmöbel, die in der am Kloster angrenzenden Turnhalle ausgestellt waren. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 5. Sitzgelegenheiten gab es in jeder Form und Grösse: Von Gebetsschemeln über Sessel bis hin zu Horgenglarus-Beizenstühlen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 5. Nebst Alltagsgegenständen gab es auch christliche Kunst und Kreuze in den verschiedensten Grössen zu kaufen. Bildquelle: SRF/Markus Föhn.
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Bild 4 von 5. Auch Geschirr und Kochutensilien aus der Klosterküche mussten weg. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 5. Eher spezifisches Interesse musste mitbringen, wer sich für die Anschauungsmaterialien der ehemaligen Mädchenschule im Kloster interessierte. Bildquelle: SRF/Markus Föhn.
Der Flohmarkt war der Schlussstrich unter der über 400-jährigen Geschichte des Frauenklosters St. Klara. Vor gut einem Jahr sind die Kapuzinerinnen wegen schwindender Zahlen und Überalterung ausgezogen. Zuletzt waren sie nur noch zu siebt, die meisten von ihnen über 80 Jahre alt.
Nun haben auch ihre Besitztümer das Kloster verlassen. «Es ist eine gute Übung loszulassen», sagte Schwester Sabine Lustenberger am Samstag. Sie ist das Oberhaupt der Gemeinschaft. Obwohl es schmerze, sei es der richtige Weg. «Wir freuen uns, wenn andere sich freuen an unseren Möbeln.»
Nachhaltige Möbel als Verkaufsargument
Das Ziel sei gewesen, möglichst viele Möbel und Gebrauchsgegenstände weitergeben zu können. Deshalb hatte das meiste auch kein Preisschild, und die Leute konnten es gegen eine Spende mitnehmen. «Eine Spende hat einen emotionaleren Wert als ein fester Preis», so Schwester Sabine Lustenberger. Den Erlös brauchen die Kapuzinerinnen für ihren Lebensunterhalt im Luzerner Alterszentrum, wo sie hingezogen sind.
Die Besucherinnen und Besucher des Flohmarkts waren aus unterschiedlichen Gründen angereist. Viele kamen wegen der alten, robusten Holzmöbel. «Die sind nicht so wüst verleimt, wie vieles, was man heute bekommt», so eine Frau. «Das ist nachhaltigere Ware als in der Ikea.»
Andere kamen, weil sie sich ein Andenken ans Kloster sichern wollten. «Mein Vater und mein Onkel haben hier in der Klosterschreinerei gearbeitet», sagte ein älterer Herr aus Stans. «Als Buben sind wir den Klosterfrauen um den Rock gerannt. Das sind gute Erinnerungen.»
Kloster wird umgenutzt
Schliesslich kamen auch Leute nach Stans, die einfach stöbern wollten. Für sie gab es auch Kurioses zu entdecken. Namentlich Anschauungsgegenstände der ehemaligen Mädchenschule im Kloster: ein ausgestopfter Krebs, Muscheln und diverse Mineralien. «Wir waren selbst überrascht, dass die noch hier waren», meinte Schwester Sabine Lustenberger. Die letzte Schule im Kloster wurde 1988 aufgelöst.
Nach dem Flohmarkt zeigten sich die Kapuzinerinnen zufrieden. Sie hätten gut drei Viertel aller Dinge in neue Hände geben können. Den Rest konnten sich drei soziale Einrichtungen anschauen und bei Bedarf mitnehmen. Was jetzt noch übrig bleibe, müsse wahrscheinlich entsorgt werden, so Lustenberger.
Nach dem Auszug der Schwestern und dem Flohmarkt gibt es im Kloster nun Platz für Neues. Es soll künftig zum Wohnen und Arbeiten genutzt werden. Eine Stiftung kümmert sich um diese Umnutzung. Komplett verschwinden wird die Vergangenheit als Frauenkloster jedoch nicht. Einzelne Möbel und Bilder, die stark mit der Geschichte des Klosters verknüpft sind, die bleiben.