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Nach Daten-Debakel Ehemalige Nutzende von meineimpfungen.ch werden angeschrieben

400'000 Personen hatten sich für das elektronische Impfbüchlein registriert. Die Hälfte kann nun die Daten anfordern.

Das ist passiert: Rund 400'000 Datensätze der Nutzerinnen und Nutzer von meineimpfungen.ch dümpeln als Datenleichen herum. Nach dem Konkurs der Plattform waren sie nicht mehr zugänglich. Die Seite wurde 2021 wegen Sicherheitsmängeln vom Netz genommen. Der Kanton Aargau hat die Daten zusammen mit dem Bund gekauft. Als Vorreiter beim elektronischen Patientendossier will er die Daten retten.

E-Mail aus dem Aargau: Seit Montag werden ehemalige Nutzerinnen und Nutzer im Auftrag des Kantons Aargau kontaktiert. E-Mails kommen von eHealth Aargau, dem Anbieter eines elektronischen Patientendossiers in der Region. Wegen der grossen Menge an E-Mails werden diese bis Ende Mai gestaffelt verschickt. Rund 200'000 Personen erhalten ein Nachricht – also rund die Hälfte der ehemals Registrierten. Die anderen Datensätze wurden bereits gelöscht, erklärt Projektleiter Arthur Immer von eHealth Aargau. Dies geschah bei Angaben, die nicht eindeutig einer Person zugeordnet werden konnten. Auch falsch erfasste Impfdaten wurden gelöscht.

Gelbes Impfausweis.
Legende: Digital statt auf Papier waren die Impfdaten bei meineimpfungen.ch erfasst. Nach dem Konkurs der Stiftung blieb aber ein Datenchaos zurück. KEYSTONE/Michael Buholzer

Drei Möglichkeiten: Wer eine E-Mail erhält, kann auswählen, was mit den elektronischen Daten geschehen soll. Die erste Möglichkeit ist, die gespeicherten Daten endgültig löschen zu lassen. Alternativ kann man seine Daten herunterladen. Als letzte Variante wird angeboten, die Daten von meineimpfungen.ch in ein elektronisches Patientendossier (EPD) zu transferieren.

Was bei Nichtantwort passiert: Wenn jemand nicht auf die Nachricht reagiert, werden die Daten Ende Juni gelöscht. Dies geschieht auch, wenn eine E-Mail an eine nicht mehr aktive Adresse geschickt wird.

So soll es weitergehen: Wie viele Personen ihre Daten anfordern oder transferieren, ist laut Arthur Immer sehr schwierig einzuschätzen. Er hofft aber, dass möglichst viele Betroffene die Daten in einem elektronischen Dossier weiterverwenden. eHealth Aargau will die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben und engagiert sich deshalb bei der Datenrettung.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 29.4.2024, 12:00 Uhr ; 

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