Wo vor fünf Jahren haushohe Flammen wüteten, wachsen nun Sträucher und Gräser zwischen den Bodenplatten. Seit dem Brand ist auf dem früheren Industrieareal am Südrand von Laufen BL kaum etwas geschehen.
Dass das Areal brach liegt, macht den Laufener Stadtpräsidenten Pascal Bolliger traurig. Regelmässig meldeten sich interessierte KMU bei ihm.
Der Grossbrand in Bildern
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Bild 1 von 3. Am 10. Juli 2020 waren über 180 Feuerwehrleute im Einsatz. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 2 von 3. Über Stunden löschten sie den Brand, den der Akku eines Rollers ausgelöst hatte. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 3 von 3. 85 Firmen und KMUs verloren an diesem Tag ihr Zuhause. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
Damals, am 10. Juli 2020, entzündete sich ein defekter Akku. 180 Feuerwehrleute bekämpften den Grossbrand, dennoch brannte das Areal fast komplett nieder. Über 85 Firmen und KMUs verloren ihre Lager, Werkstätten und Büros. Löschwasser floss vom Gelände in den nahegelegenen Wahlenbach und tötete Hunderte Fische.
Die gemessenen Konzentrationen überschreiten die erlaubten Werte bis zum 25-Fachen.
Das rund 20'000 Quadratmeter grosse Areal gehört der Basler Stiftung «Abendrot». 2023 hat sie ein Baugesuch für den Wiederaufbau eingegeben; die neuen Hallen sollten heute schon stehen. Recherchen von Radio SRF zeigen jetzt aber, dass die Eigentümerin frühestens 2029 bauen kann.
Yves Zimmermann vom Baselbieter Amt für Umweltschutz und Energie verweist auf Gift im Boden, der wegen der Löschmittel der Feuerwehr stark belastet ist. Für die Umsetzung der Sanierung sei laut Umweltschutzgesetz die Eigentümerin in der Pflicht, betont Zimmermann. Er wünsche sich, dass die Sanierung vorwärts gehe.
Extreme Verunreinigung
«Die gemessenen Konzentrationen überschreiten die altlastenrechtlichen Werte bis zum 25-Fachen.» Die Zeit dränge, denn jeden Tag würden sich die sogenannten PFAS-Chemikalien weiter verteilen, mahnt Zimmermann.
Leider ist immer noch nicht klar, wann wir endlich mit der Sanierung beginnen dürfen.
Die jahrelangen Verzögerungen lägen am Kanton Basellandschaft, betont die Eigentümerin, die Pensionskasse Stiftung Abendrot. Stiftungsrat Claudio Miozzari spricht von einem «grossen Affront». Der Schaden für die Stiftung - etwa der Mietausfall - werde täglich grösser, und sie habe enormen Aufwand, «den ständig neuen und zusätzlichen Anforderungen» der Behörden gerecht zu werden.
Seit fünfeinhalb Jahren sei die Stiftung intensiv daran und habe für Messungen und Studien für die Sanierung bereits über eine Million Franken ausgegeben. «Leider ist immer noch nicht klar, wann wir endlich mit der Sanierung des Brandplatzes beginnen dürfen.»
Auch die Stiftung wolle eine gute Sanierung; man müsse die Gifte aus dem Boden herausholen. Am Tag nach dem Brand hätten sie vor den Ruinen ihren Mietern versprochen, in zwei Jahren wieder aufzubauen. Er hätte sich nun gewünscht, wenigstens weniger verschmutzte Teile des Areals vorzeitig sanieren und wiederbeleben zu dürfen, doch das lasse der Kanton nicht zu.
Wer trägt die Kosten?
Das Gesetz richtet sich grundsätzlich nach dem Verursacherprinzip. Doch wer schlussendlich für die Sanierungskosten von 40 bis 50 Millionen Franken in Laufen aufkommen muss, ist noch offen. Miozzari ist überzeugt, man solle jetzt so schnell wie möglich sanieren und später sauber juristisch klären, wer wie viel bezahlt.
Heute hätte dieser Grossbrand nicht mehr dieselben Folgen: Gemäss dem Feuerwehr-Inspektorat beider Basel haben die Feuerwehren in beiden Kantonen in den letzten Jahren konsequent zu PFAS-freien Schaumlöschmitteln gewechselt. Nur einzelne Betriebsfeuerwehren hielten heute noch für spezielle Fälle PFAS-haltige Löschmittel bereit. Die betreffenden Betriebe könnten aber die Löschmittel auffangen und fachgerecht entsorgen.