Der diesjährige Greifenseelauf hatte es in sich. Bei Temperaturen von fast 30 Grad kollabierten mehrere Läuferinnen und Läufer am Streckenrand. Knapp 190 Startende beim Halbmarathon kamen nicht ins Ziel. 40 wurden von Sanitätsposten behandelt, 6 wurden ins Spital überführt. Dies bei insgesamt 9000 Teilnehmenden beim Halbmarathon.
Ist etwas schiefgelaufen? Waren die Temperaturen an diesem Tag zu hoch? Hätten die Verantwortlichen den Lauf absagen müssen? Gründer und Mitorganisator Markus Ryffel nimmt gegenüber SRF Stellung.
SRF: Wann haben Sie zum letzten Mal den Greifenseelauf absolviert?
Markus Ryffel: Mit einer Startnummer ist es ziemlich genau 10 Jahre her. Im Trainingsalltag laufe ich ein- bis zweimal im Monat um den Greifensee.
Beim letzten Greifenseelauf lagen die Temperaturen bei fast 30 Grad – wie sind Sie jeweils während ihrer Laufkarriere mit Hitze umgegangen?
Das ist ganz einfach: Tempo runter. Das ist die wichtigste Regel. Und natürlich vorbereiten. Über den Durst trinken, den ganzen Tag. Wir sind keine Kamele und können Wasser nicht speichern. Dazu Sonnencreme benutzen, einen Hut und atmungsaktive Kleider tragen. Wenn man diese Massnahmen befolgt, kann man auch bei hohen Temperaturen einen Halbmarathon laufen.
Am Greifenseelauf sind einige Läuferinnen und Läufer kollabiert, was haben Sie für Vorsichtsmassnahmen getroffen?
Auf der Halbmarathonstrecke gab es inklusive Ziel sieben Verpflegungsstände. Auf den kürzeren Strecken gab es je zwei. Das hat sich über 40 Jahre lang bewährt. Wir planten, dass bei solchen Temperaturen jeder Läufer pro Verpflegungsposten bis zu vier Becher zu sich nimmt.
Bleibt es denn dabei, wenn es in Zukunft wieder so heiss wird?
Wir werden die Verpflegungsposten laufend optimieren und auch zusätzliche Dusch-Strassen installieren.
Ab welchen Temperaturen ist ein Volkslauf nicht mehr zumutbar?
Es gibt aus meiner Sicht nicht eine entsprechende Temperatur, bei welcher der Lauf nicht mehr zumutbar ist. Die Teilnehmer müssen vor allem die empfohlenen Massnahmen des Veranstalters befolgen.
Wir sind keine Kamele und können Wasser nicht speichern.
Wir haben im Vorfeld via Social Media, an der Startnummernvergabe und per Mail informiert und haben bereits am Vortag gesagt, es werde heiss. Wir haben allen die erwähnten Tipps mitgegeben. Und auch gesagt: Hört auf euren Körper und passt euer Tempo an.
Aus Sicht des OK – gibt es Pläne, den Lauf hitzeresistenter zu machen?
Das machten wir schon dieses Jahr: Wir haben allen Läufern ein atmungsaktives Cap abgegeben als UV-Schutz. Wir sind immer wieder am Optimieren. Zusammen mit dem medizinischen Team haben wir als Veranstalter alles gemacht, wofür wir in der Pflicht stehen.
Knapp 190 Teilnehmende beim Halbmarathon kamen nicht ins Ziel, 40 mussten von der Sanität behandelt werden, 6 mussten ins Spital. Hätte man den Wettkampf nicht doch besser abgebrochen oder verschoben?
Der langjährige Durchschnitt liegt bei 32 Läufern, die ein Sanitätszelt aufsuchen müssen. Angesichts dessen, dass wir einen Viertel mehr Teilnehmer hatten als 2024, liegen die Zahlen im erwarteten Rahmen. Von denen, die das Rennen abgebrochen haben, beendeten ausserdem viele das Rennen nach 12 Kilometern. Sie spürten, dass sie die Hitze nicht vertragen. Sie stiegen in Maur ins Kursschiff und konnten ohne medizinisches Problem nach Hause. Man kann also auch sagen, viele haben die Eigenverantwortung wahrgenommen.
Das Gespräch führte Can Külahcigil.