- Temperaturen von fast 30 Grad und viel Sonne haben den Greifenseeläuferinnen und -läufern zu schaffen gemacht – für viele endete der Tag mit einem Kreislaufkollaps im Spital.
- Die Verpflegungsstände seien überfordert gewesen, es habe nicht genug Wasser gegeben, heisst es von Teilnehmenden.
- Das OK verteidigt sich: Angesichts der Hitze sei die Zahl der medizinischen Notfälle durchschnittlich gewesen.
- Die Halbmarathonstrecke führt einmal um den Greifensee, rund 9000 Personen waren in diesem Jahr bei dieser Distanz angemeldet – so viele wie noch nie.
Wer am Samstag den Halbmarathon am Greifensee absolvieren wollte, brauchte besonders starke Nerven: Temperaturen von fast 30 Grad und viel Sonne machten den Läuferinnen und Läufern zu schaffen.
Zwar verlegten die Organisatoren den Start des Laufs noch etwas nach vorne, um vom kühleren Morgen zu profitieren, doch die Temperaturen verlangten den Läufern trotzdem alles ab.
Auffällig oft waren Ambulanzen zu sehen, besonders auf den letzten Kilometern. «Ich hatte den Eindruck, dass alle paar 100 Meter jemand am Boden lag gegen Ende des Laufs», sagt Läufer Luk von Bergen. Viele Läuferinnen und Läufer seien kollabiert.
Das OK verteidigt sich: «Wir hatten zwar mehr medizinische Zwischenfälle als in anderen Jahren», sagt Stephan Ryffel vom Organisationskomitee, «doch angesichts der hohen Temperaturen sind wir im Durchschnitt». So habe es auch schon Jahre gegeben mit deutlich mehr Notfällen.
Bei 30 Grad rennt man keine Rekorde.
Ihm falle aber auch auf, dass mehr unerfahrene Läuferinnen und Läufer dabei gewesen waren. «Ich hatte den Eindruck, dass sich mehr Leute überschätzt haben. Das muss man zuerst lernen: Bei 30 Grad rennt man keinen Rekord», so Ryffel weiter. Insgesamt sei das OK gut auf die Hitze vorbereitet gewesen.
Profiläufer verteidigt Organisation
Verpflegungsstände habe es eigentlich genug gehabt, findet Patrik Wägeli, Schweizer Meister im Marathon: «Gewöhnlich gibt es bei Marathonläufen alle 5 Kilometer einen Verpflegungsstand. Hier war es sogar alle 3 Kilometer.»
Doch das Problem: Die Freiwilligen an den Ständen sind offenbar nicht nachgekommen damit, die Wasserbecher aufzufüllen.
Wägeli nimmt aber auch die Läuferinnen und Läufer in die Pflicht: «Man kann nicht nur auf die Verpflegungsstände zählen. Es ist wichtig, dass man selbst Snacks und Wasser dabei hat.» Viele würden den Flüssigkeitsverlust unterschätzen: «Ich habe bei meinem letzten Marathon etwa acht Liter Flüssigkeit verloren.»
Halbmarathon so gefragt wie noch nie
Der Greifenseelauf im zürcherischen Uster fand dieses Jahr zum 46. Mal statt. Für die Halbmarathonstrecke hatten sich rund 9000 Läuferinnen und Läufer angemeldet, das sind so viele wie noch nie. Insgesamt rannten rund 15'000 Personen einen der verschieden langen Läufe am Greifensee.