- Thierry Burkart tritt als Parteichef der FDP zurück.
- Die Partei hat einen entsprechenden Medienbericht bestätigt.
- Der Aargauer Ständerat will das Amt im kommenden Oktober abgeben, rund zwei Jahre vor den nächsten nationalen Wahlen.
Burkart war vier Jahre als Parteipräsident im Amt und hatte dieses im Oktober 2021 als Nachfolger von Petra Gössi übernommen. Gemäss der «NZZ», die als Erste über den Rücktritt berichtete, hat Burkart die FDP-Spitze am Dienstag informiert. Am 20. Oktober würden ihn die Delegierten offiziell verabschieden.
Der Rücktritt kommt überraschend, wie die «NZZ» schreibt. In der Regel verliessen Parteipräsidenten nicht schon nach vier Jahren das Amt. Allerdings habe Burkart bereits Anfang Jahr angekündigt, sein Amt spätestens nach den eidgenössischen Wahlen 2027 niederzulegen.
Guter Zeitpunkt für Wechsel
Der Aargauer Ständerat und Rechtsanwalt Burkart wolle künftig wieder ausschliesslich Sachpolitik betreiben und sich wieder mehr seinen beruflichen Aktivitäten widmen, schrieb die FDP Schweiz. Der Zeitpunkt für einen Wechsel an der Parteispitze sei gut, liess sich Burkart im Communiqué zitieren.
Denn die FDP sei heute klar positioniert, trete geschlossen auf und sei organisatorisch stark aufgestellt. Burkart habe die Partei mit Weitsicht, Integrität und grosser persönlicher Hingabe geführt, schrieb die FDP.
FDP-Präsident Thierry Burkart – ein Rückblick
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Bild 1 von 7. Im November 2019 wurde Thierry Burkart als Aargauer Vertreter in den Ständerat gewählt. Zuvor politisierte er vier Jahre lang im Nationalrat und von 2001 bis 2015 im Aargauer Kantonsparlament. Dieses präsidierte er 2014, und von 2010 bis 2013 war er Präsident der FDP Aargau. Bildquelle: KEYSTONE / Walter Bieri.
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Bild 2 von 7. Im August 2021 kündigte er seine Kandidatur für das Präsidium der FDP an, das nach dem Rücktritt von Petra Gössi frei geworden war. Bildquelle: KEYSTONE / Peter Klaunzer.
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Bild 3 von 7. Im Oktober 2021 wählten die Parteidelegierten Burkart in Biel zum neuen Parteipräsidenten. Bildquelle: KEYSTONE / Peter Schneider.
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Bild 4 von 7. In seiner neuen Funktion nahm Burkart auch regelmässig an den Von-Wattenwyl-Gesprächen teil, wie hier im November 2021 zusammen mit dem damaligen Bundesrat Alain Berset. Bildquelle: KEYSTONE / Anthony Anex.
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Bild 5 von 7. Ein grosses Erfolgserlebnis blieb für Burkart allerdings während seiner Zeit als Parteichef aus. Bildquelle: KEYSTONE / Alessandro della Valle.
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Bild 6 von 7. 2023 erzielte die FDP bei den nationalen Wahlen das schlechteste Resultat seit Gründung des Bundesstaates 1848. Bildquelle: KEYSTONE / Anthony Anex.
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Bild 7 von 7. Burkart hatte bereits Anfang Jahr angekündigt, sein Amt spätestens nach den eidgenössischen Wahlen 2027 niederzulegen. Nun wird schon früher Schluss sein. Bildquelle: KEYSTONE / Walter Bieri.
Am Dienstagnachmittag trat Burkart im Bundeshaus zudem vor die Medien. Die FDP sei in vielen Fragen geeint unterwegs, sagte er dabei. Die Partei habe an kommunikativer Schlagkraft zugelegt. Es sei nötig, dass die Partei pointierter auftrete als früher. Auf ihn sei kein Druck ausgeübt worden, zurückzutreten. «Ich habe nie gespürt, dass man mit meiner Arbeit nicht zufrieden wäre – auch nicht nach den eidgenössischen Wahlen 2023.»
Er trete in einer Zeit zurück, in welcher ihm die Arbeit besondere Freude bereite. Es klappe sehr gut im Generalsekretariat und im Vorstand. Doch gerade deshalb sei es auch ein guter Zeitpunkt zu gehen. «Ich übergebe die Partei zur richtigen Zeit in neue Hände.»
Europa-Frage kein Grund für Rücktritt
Keine Rolle gespielt habe bei seinem Entscheid, dass die FDP sich nicht einig sei über das Vertragspaket mit der EU, zu dem in den nächsten Wochen die Vernehmlassung beginnen soll. «Ich will eine geordnete Diskussion dazu», sagte er zur Frage einer Journalistin.
Die Parteibasis solle an einer Delegiertenversammlung entscheiden. Für diesen Prozess sei er selber verantwortlich, sagte Burkart. Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin könne den Entscheid dann nach aussen vertreten. «Ich gehe aber nicht, weil wir uns da nicht einig sind.»
Das sind die möglichen Nachfolger von Thierry Burkart
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Bild 1 von 6. Damian Müller: Luzerner FDP-Ständerat. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Schneider.
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Bild 2 von 6. Susanne Vincenz-Stauffacher: St. Galler FDP-Nationalrätin. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 3 von 6. Damien Cottier: Neuenburger FDP-Nationalrat und Fraktionspräsident. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 4 von 6. Andri Silberschmidt: Zürcher FDP-Nationalrat. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
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Bild 5 von 6. Christian Wasserfallen: Berner FDP-Nationalrat. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
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Bild 6 von 6. Andrea Caroni: FDP-Ständerat für den Kanton Appenzell Ausserrhoden. Bildquelle: KEYSTONE/Alessandro della Valle.
Ein grosses Erfolgserlebnis bleibt für Burkart während seiner Zeit als Parteichef aus. 2023 erzielte die FDP bei den nationalen Wahlen das schlechteste Resultat seit Gründung des Bundesstaates 1848. Verlieren die Liberalen bei den kommenden Wahlen im Jahr 2027, wackelt der zweite Bundesratssitz gewaltig.
Am kommenden Donnerstag will die FDP Schweiz nun über das weitere Vorgehen informieren. Sie plant, eine Findungskommission einzusetzen. Leiten soll diese nach dem Willen des Parteivorstandes der FDP Schweiz der ehemalige Bundeshaus-Fraktionschef und Zürcher Nationalrat Beat Walti.