- Nach einem Zwischenfall mit einem Zug-Passagier auf dem Bahnhof Bern hat die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust einen Zwischenbericht veröffentlicht.
- Die Sust schreibt, das Gummiprofil bei der Wagentüre, die beim Zwischenfall betroffen war, sei zu hart und soll ausgetauscht werden.
- Laut der SBB ist der Austausch bereits im Gang.
Das Problem beschäftigt die SBB seit Monaten. Anfang August 2019 war ein Zugbegleiter bei einem Unfall mit einer defekten Wagentür in Baden ums Leben gekommen. Die SBB hat die damals vom Bund verfügten Auflagen inzwischen erfüllt und arbeitet nach eigenen Angaben noch an weiteren Massnahmen.
Neben dem Zug mitgerannt
Am 1. März 2020 kam es zu einem weiteren Vorfall im Bahnhof Bern. Kurz nach 1 Uhr früh wollte ein Mann noch in den Intercity nach Interlaken einsteigen. Er versuchte, nach dem Achtungspfiff des Kundenbegleiters eine sich schliessende Türe mit der Hand aufzuhalten.
Doch die Türe öffnete sich nicht mehr. Die Türkontrolllampe zeigte dem Lokführer an, dass alle Einstiegstüren geschlossen seien. Als sich der Zug in Bewegung setzte, rannte der Reisende rund 45 Meter neben dem Zug her, ehe er sich selber befreien konnte. Der Mann erlitt eine Prellung an den Fingern.
Die Sust schreibt nun in ihrem Zwischenbericht zum Zwischenfall in Bern, dass bei der betroffenen Einstiegstür der Einklemmschutz nicht vorschriftsgemäss funktioniert habe. Laut Sust ist das Einklemmen einer Hand bei älteren Wagentypen konstruktionsbedingt bei jedem Schliessvorgang möglich. Deshalb empfiehlt sie ein anderes System.
SBB ruft zum Beachten des Pfiffs auf
Die SBB prüft nach eigenen Angaben eine geeignete Lösung. Zugleich rief sie Reisende erneut auf, keinesfalls nach dem Pfiff des Zugbegleiters eine sich schliessende Türe aufzuhalten.
Nachbesserungen braucht es nun also auch bei den Einklemmschutzgummis. Nach dem Unfall von Baden hatten 150 Türen bei den IC-Steuerwagen und Eurocity-Wagen ein neues Gummiprofil erhalten – auch die Türe, die am 1. März dem Reisenden in Bern zum Verhängnis wurde. Die 150 Türen erhalten nun wieder weichere Gummis, dieser Austausch ist laut der SBB bereits im Gang.