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Nachfolge im Bundesrat «Konkordanz heisst Quote»

Die CVP-Frauen-Präsidentin wünscht sich generell eine Frauenquote. Vorgesehen sei ein weibliches Zweierticket, sagt sie.

Mit Viola Amherd, Elisabeth Schneider-Schneiter und Heidi Z'graggen interessieren sich drei Frauen für den CVP-Sitz im Bundesrat. Babette Sigg, die Präsidentin der CVP-Frauen, fordert ein weibliches Zweierticket. Und ganz generell: eine Frauenquote im Bundesrat.

Babette Sigg

Präsidentin CVP-Frauen

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Babette Sigg ist seit 2009 Präsidentin der CVP-Frauen. Zudem ist sie Präsidentin des Konsumentenforums.

SRF News: Wen wird die CVP für das Rennen nominieren?

Babette Sigg: Unsere Forderung ist schon seit einem Jahr, dass es ein weibliches Zweierticket gibt. Und aus diesem Zweierticket wünschen wir uns ganz klar – die Bundesrätin.

Können Sie schon Namen nennen?

Wer es schliesslich aufs Ticket schafft, weiss ich selbstverständlich nicht.

Warum schliessen Sie ein Dreierticket aus?

Ein Dreierticket ist insofern gefährlich, als eine dritte Kandidatur Stimmen abzieht, die allenfalls benötigt würden, um den Einzug in den Bundesrat zu schaffen.

Alle reden über das Geschlecht der Kandidaten und nicht so sehr über ihre Fähigkeiten. Stört Sie das?

Nein, weil man über Konkordanz spricht – und das heisst nichts anderes als eine Quote. Es gibt eine Quote für die Regionen, für die Sprachen. Jetzt wünschen wir uns auch eine für die Frauen. Wir sind überzeugt, dass alle, die sich für dieses Amt bewerben, fähig sind.

Das offene Verfahren von Viola Amherd wirft einen Schatten auf ihre Kandidatur. Ist das für Sie kein Hinderungsgrund?

Absolut nicht. Es ist ein zivilrechtliches Verfahren, und das kann jedem passieren. Das macht sie um kein Haar eine weniger gute Bundesratskandidatin.

Wir fordern mindestens drei Frauen im Bundesrat.

Mit Doris Leuthard hat die CVP zwölf Jahre lang eine Frau gestellt und ihre «Pflicht» erfüllt. Jetzt könnte auch ein Mann nachrücken?

Man muss die künftige Zusammensetzung des Bundesrats ansehen. Mit einer oder zwei Frauen ist es nicht getan. Wir fordern mindestens drei Frauen im Bundesrat. Und darum ist es absolut glaubwürdig, wenn wir von der CVP eine Bundesrätin fordern.

Wenn eine CVP-Bundesrätin gewählt wird – schmälert das möglicherweise nicht die darauffolgende Wahl einer Frau für den FDP-Sitz?

Dieses Argument halte ich für an den Haaren herbeigezogen. Das wirkt, wie wenn man sich vor zu vielen Frauen im Bundesrat fürchtet.

Wie sieht der Bundesrat im Januar 2019 aus?

Ich hoffe, dass es eine Dreiervertretung von Frauen im Bundesrat gibt. Denn, wenn ich Doris Leuthard zitiere: Die Exekutive habe nie mutigere Entscheide gefällt als damals, als die Frauen zu viert im Bundesrat sassen.

Das Gespräch führte Sarah Nowotny.

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