Die Geschichte der ersten Schweizer Indoor-Lachszucht im bündnerischen Misox ist eine Erfolgsgeschichte: Swisslachs in Lostallo will deshalb erweitern und plant eine zweite Indoor-Anlage. Dazu seien Investitionen von rund 30 Millionen Franken nötig. «Die Nachfrage nach nachhaltigem Lachs aus der Schweiz ist extrem gestiegen», sagt Verkaufsdirektor Ronald Herculeijns gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Mit der zweiten Anlage könnte man die Produktionsmenge verdreifachen, auf über 1000 Tonnen Lachs pro Jahr. Wenn die Planung rund laufe, könnte die zweite Indoor-Zucht in Lostallo in rund zwei Jahren in Betrieb gehen.
Mit einem blauen Auge den Lockdown überstanden
Zwar seien im März mit dem Lockdown die meisten Bestellungen von den Restaurants weggefallen: «Zum Glück konnten wir aber einen Teil mit mehr Bestellungen aus dem Detailhandel kompensieren, zudem haben mehr Leute online Lachs gekauft.» Ronald Herculeijns ergänzt: «Aber im ersten Moment hatten wir schon einen Schock», zumal in diesem Moment 1000 Fische auf die Schlachtung warteten. Dank der eigenen kleinen Räucherei in Lostallo hätten die Filets weiterverarbeitet und haltbar gemacht werden können.
Mehr Nachhaltigkeit beim Fischfutter dank Insektenmaden
Bereits vor zwei Jahren hatte «Espresso» über die Lachszucht im Misox berichtet. Auch der WWF gab dem Betrieb damals gute Noten für die Nachhaltigkeit des Lachs. Zwei Punkte aber wurden kritisiert: Die Fischeier aus Island und das Fischfutter, welches auch Fischmehl und Fischöl enthält. Bei der Einfuhr der Fischeier per Flugzeug aus Island habe sich nichts geändert, erklärte Herculeijns. Eine eigene Aufzucht wäre zu aufwändig.
Um wenigstens einen Teil des Fischmehls im Futter zu ersetzen, sei man daran, mit Forschern der ZHAW zusammenzuarbeiten: «Rund 1000 Lachse von uns schwimmen zurzeit in Becken der Hochschule in Wädenswil. Ziel ist es, einen Teil des Fischmehls mit Insektenmaden zu ersetzen.» Noch ist es aber nicht so weit, und die Lachse in Lostallo erhalten noch immer 25 Prozent Fischmehl und 15 Prozent Fischöl im Futter. Der Rest sind pflanzliche Bestandteile.