Sie gehört mittlerweile zum Nationalfeiertag wie Höhenfeuer, Politikerreden, Feuerwerke oder Brunch: die riesige Schweizerfahne am Säntis. Doch dieses Jahr kann die 80 mal 80 Meter grosse Flagge mit dem weissen Kreuz auf rotem Grund nicht an der Nordwand des höchsten Ostschweizer Bergs aufgehängt werden. Der Grund: das Wetter.
Wir hätten die Schweizerfahne natürlich lieber aufgehängt.
«Regen und Wind beeinträchtigen die Sicherheit für die Arbeiter an der Felswand», sagt Jakob Gülünay, Geschäftsführer der Säntis-Schwebebahn AG. Ab Mittwochabend dürfte es bei der Schwägalp am Fusse des Säntis laut SRF Meteo zu Dauerregen kommen, der bis über den 1. August hinaus geht.
Die Fahne wird nun stattdessen auf einer Alpwiese bei der Schwägalp entrollt und verankert. «Die benachbarten Älpler haben uns eine Wiese zur Verfügung gestellt», so Gülünay weiter. Mache das Wetter mit, liegt die Fahne wohl bis am 2. August dort. «Wir hätten sie natürlich lieber aufgehängt, aber so ist es vermutlich der beste Kompromiss zwischen Wetter und Sicherheit», sagt Gülünay.
Eigentlich hätte die Fahne am 31. Juli aufgehängt werden sollen. Vor einer Woche waren die Verantwortlichen noch optimistisch. Sie meldeten, die über 700 Kilogramm schwere Fahne sollte am Donnerstagvormittag angebracht werden. Doch auch bei der Ankündigung hiess es schon, die Arbeiten seien witterungsabhängig – starke Winde und unbeständiges Wetter könnten das Entrollen verhindern.
Seit 2009 am Berg – und einige Male kaputt
Zum ersten Mal hing die grosse Schweizerfahne 2009 anlässlich des 1. Augusts am Säntis. Seither hat das Wetter der Aktion immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ausserdem ist der Stoff der Flagge in einzelnen Jahren wegen starken Winds zerrissen.
Übrigens: Auch nächstes Jahr muss der Säntis wohl ohne sein Kleid am Nationalfeiertag auskommen. Seit jeher nutzen die Arbeiter für den Transport die Schwebebahn, die auf den 2502 Meter hohen Berg führt. Diese wird im kommenden Sommer jedoch komplett saniert. «Das Ausrollen auf der Wiese ist auch dann wieder eine Option», sagt Säntis-Schwebebahn-Geschäftsführer Jakob Gülünay.