- Das grosse Beizlifest auf dem Aargauer Birrfeld kann nicht wie geplant stattfinden.
- Der Organisator musste für das Fest mit erwarteten 5000 Besucherinnen und Besuchern kurzfristig einen neuen Standort finden.
- Naturschutzorganisationen hatten wegen der Feldlerche Beschwerde eingereicht.
Jahrelang war das Argovia-Fäscht das grösste Open-Air der Region. Mehrere zehntausend Besucherinnen und Besucher strömten jeweils auf das Gelände beim Flugplatz Birrfeld im Aargau. In diesem Jahr sollte es zwar keine grosse Konzertbühne mehr geben, aber doch noch mehrere Partyzelte und diverse Essstände. Daraus wird am geplanten Ort jedoch nichts. Vier Wochen vor dem Anlass muss er zügeln.
Eine Veranstaltung wäre verheerend gewesen.
Der Grund ist rund 20 Zentimeter lang und brütet auf dem Gelände am Boden: die Feldlerche. Pro Natura Aargau und Bird Life haben gegen die Bewilligung für das Fest Beschwerde eingereicht. «Es geht der Feldlerche nicht gut, sie kommt immer weniger vor», sagt Matthias Betsche, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau.
Auf dem Birrfeld lebe eine der wenigen Populationen, die es im Aargau noch gebe, so Betsche weiter. Und: «Eine grosse Veranstaltung während der Brutzeit durchzuführen, wäre verheerend gewesen und hätte die Feldlerchenpopulation bedroht.» Es gehe um 25 bis 30 Brutpaare.
Matthias Betsche wehrt sich gegen den Vorwurf, dass Pro Natura beliebte Partys verbieten will. «Die Veranstaltung an und für sich ist nicht das Thema, aber es stellt sich die Frage, warum das ausgerechnet auf dem Birrfeld sein muss und ausgerechnet während der Brutzeit.»
Organisator rechnet mit zusätzlichen Kosten
Organisiert wird das Beizlifest von Marco Kugel. Er hatte die Bewilligung der Gemeinde in der Tasche, musste danach aber von der Beschwerde der Naturschutzorganisationen Kenntnis nehmen. «Dass sich Pro Natura für ihre Anliegen einsetzt, ist ihr gutes Recht.» Kugel betont: «Ich bin auf niemanden wütend, aber ich hinterfrage das System, dass eine Gemeinde eine Bewilligung gibt und nachher dagegen Beschwerde geführt werden kann.»
Eine zeitliche Verschiebung der Veranstaltung sei nicht möglich gewesen, da es Abmachungen und Verträge gebe. Allerdings hat Marco Kugel kurzfristig ein neues Gelände gefunden, nur ein paar hundert Meter neben dem ursprünglichen Ort. Trotzdem sei es ein riesiger Aufwand, alles neu zu planen. Und es kommen zusätzliche Kosten auf ihn zu, weil es nun einen Shuttlebus braucht. «Die Kosten bleiben an mir hängen», sagt Kugel.
Die Feldlerche auf dem Birrfeld war schon der Grund, warum das Argovia-Fäscht im letzten Jahr nach Wohlen (AG) umzog (siehe Box). Das Beizlifest wäre aber deutlich kleiner geworden, deshalb sei er davon ausgegangen, dass die Besucherinnen und die Feldlerchen aneinander vorbeikämen, sagt Marco Kugel.