Die vier kommen aus vier verschiedenen Ecken der Schweiz und bringen alle eine Besonderheit mit.
- Monika Rüegger, 51, gelernte Metallbauingenieurin: Die SVP-lerin ist die erste Frau überhaupt aus dem Kanton Obwalden im Nationalrat und sie hat in den vergangenen drei Wochen viel Frauensolidarität erlebt, nämlich: «Dass wir spontan aufeinander zugehen. Da machen wir keinen Halt vor anderen Parteien. Ich schätze den Austausch sehr.» Sie fühle sich sehr gut aufgehoben.
- Aus Basel ist der Gastrounternehmer Mustafa Atici, 50, neu im Nationalrat. Der SP-ler ist der Mann mit Migrationshintergrund unter den Neuen, verbrachte das halbe Leben in der Türkei. Klar, sagt er, er vertrete seinen Kanton. Atici sagt auch: «Ich habe auch eine gewisse Sensibilität für Migrationsthemen. Das ist auch eine Realität.»
- Der Romand im Quartett ist Christophe Clivaz, 50, Tourismusprofessor. Er ist der erste Grüne, der je aus dem Wallis den Sprung ins Parlament geschafft hat. Umweltpolitiker aus Bergregionen seien eine Rarität in Bundesbern, sagt er. «Ich möchte die Sensibilität für Rand- oder Bergregionen mitbringen.»
- Auch aus den Bergen kommt die Bündnerin Anna Giacometti, FDP, 58, Gemeindepräsidentin im Bergell. Niemand im Parlament muss so lange reisen wie sie. Unter viereinviertel Stunden mit Auto und Zug geht das nicht. Und Giacometti ist die einzige der vier, die davor noch nie in einem Parlament sass.
Ob sie nun Erfahrung mitbringen oder nicht, aufgefallen ist ihnen Ähnliches: «Die Diskussionen finden in den Fraktionsgruppen und in den Kommissionen statt. Im Parlament kann man einfach zuhören und entscheiden», sagt Giacometti.
Atici hat es auch so erlebt: «Mein erster Eindruck in diesen drei Wochen ist, dass die Voten im Saal nichts ändern. Die Änderungen finden in der Kommission statt.»
Ihn habe überrascht, dass die Leute während der Debatte nicht im Saal seien, sagt Clivaz. Auch Rüegger hat dies erstaunt: «Ich bin wahnsinnig überrascht, wie leer der Saal ist, wenn Leute vorne sprechen, das ist für mich sehr ungewohnt.»
Tatsächlich werden die Weichen schon im Vorfeld in den Kommissionen gestellt. Nur waren die Neuen diesmal bei diesem Prozess noch nicht dabei. Das ändert sich im neuen Jahr.
Anstatt Umwelt- Aussenpolitik
Anna Giacometti, die nach dem Bergsturz im Bergell vor zwei Jahren die Aufräumarbeiten koordinierte, hätte gerne in der Umweltkommission mitgemacht, muss aber mit der Aussenpolitik Vorlieb nehmen. Trotzdem sagt sie: «Ich freue mich auf diese Arbeit, damit ich dann auch mitreden kann.»
Das gilt auch für die anderen drei Neulinge ab Januar: Sie hatten aber alle Glück und schafften es in ihre Wunschkommissionen.