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Neue Impfung Bund schliesst Vertrag für Affenpocken-Impfstoff ab

  • In den nächsten Wochen soll es auch in der Schweiz möglich sein, sich gegen das Affenpocken-Virus impfen zu lassen.
  • Der Bund hat mit dem deutsch-dänischen Hersteller Bavarian Nordic einen Vertrag über die Lieferung von 40'000 Impfdosen abgeschlossen, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt.
  • Die ersten Dosen werden bis Anfang November geliefert, die restlichen Dosen bis Ende Jahr.

Der Affenpocken-Impfstoff von Bavarian Nordic basiert auf einem abgeschwächten Pockenvirus. Die 40'000 Dosen sollen in erster Linie bei Personen mit einem erhöhten Risiko eingesetzt werden. Weitere 60'000 Dosen wurden für die Armee beschafft. Die Lieferung dieser Dosen erfolgt im Jahr 2023. Das BAG beschafft den Impfstoff namens Jynneos in Zusammenarbeit mit der Armeeapotheke.

Was sind Affenpocken?

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Beim Affenpocken-Virus handelt es sich um einen weniger gefährlichen Verwandten der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken. Bei einer Infektion können Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten, Entzündungen in der Genital- und Analregion sowie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft die Krankheit nicht tödlich.

Das Virus wird von Tieren, vermutlich von Nagern, auf den Menschen übertragen. Beim aktuellen Ausbruch wird die Krankheit laut BAG hauptsächlich von Mensch zu Mensch durch engen Kontakt mit einer infizierten Person übertragen, über Haut und Schleimhäute, Bläschen und Hautverletzungen, Atemwegssekrete oder grosse Atemwegströpfchen sowie indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Bettwäsche, Handtücher, Kleider, Türgriffe.

Die Impfdosen werden in den nächsten Wochen in der Schweiz eintreffen und anschliessend von der Armeeapotheke an die Kantone ausgeliefert. Die Kantone sind für die Modalitäten der Verimpfung und die Information der Bevölkerung verantwortlich. Darüber hinaus wird die Zielgruppe wie bisher im Zusammenhang mit der Aids-Hilfe informiert.

Impfung nur für Risikopersonen empfohlen

Gemeinsam mit der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif) empfiehlt das BAG die Affenpocken-Impfung präventiv für Männer, die Sex mit Männern haben, und Trans-Personen mit wechselnden Sexualpartnern.

Darüber hinaus wird der Impfstoff präventiv auch für Personen empfohlen, die aus beruflichen Gründen gegen Affenpocken exponiert sind, also medizinisches Personal oder Mitarbeitende in Speziallaboratorien, wie es in der Mitteilung des BAG weiter heisst. Das Gleiche gilt auch für Kontaktpersonen von erkrankten Menschen.

Dadurch sollen die Infektionsketten unterbrochen und Kinder, Schwangere und allfällige weitere Risikopersonen geschützt werden. Nicht bekannt ist aktuell, ob die Impfung alle Symptome der Affenpocken oder die Übertragung des Virus verhindern kann.

Die Kosten des Impfstoffs werden vorläufig durch den Bund übernommen, bis die Voraussetzungen geschaffen sind, dass die obligatorische Krankenpflegeversicherung sie übernehmen kann.

Mehrere Fläschchen mit Affenpocken-Impfstoff.
Legende: Der Affenpocken-Impfstoff. Keystone/APA/KLAUS TITZER

In der Schweiz wurden bisher über 500 Fälle von Affenpocken registriert. Bei den Erkrankten handelt es sich praktisch ausschliesslich um Männer. Am meisten betroffen sind die Kantone Waadt, Genf und Zürich. Die Zahl der wöchentlich neu auftretenden Fälle von Affenpocken nimmt in der Schweiz wie auch in Europa ab.

Die Organisation Pink Cross, der Schweizer Dachverband der Schwulen und Bi-Männer, hat den Impfstoff-Entscheid des Bundes erleichtert zur Kenntnis genommen. Im umliegenden Ausland werde das Vakzin gegen Affenpocken bereits seit Mitte Juli verimpft. Pink Cross fordert, dass das Beschaffungsdebakel der Schweiz nachträglich untersucht wird.

SRF 4 News, 14.10.2022, 14 Uhr ; 

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