- Die Schweiz und Grossbritannien möchten näher zusammenrücken und ihre Wirtschafts- und Handelsbeziehungen vertiefen.
- Wirtschaftsminister Guy Parmelin empfing am Montagabend die britische Handelsministerin Kemi Badenoch in Bern.
- Nächsten Montag sollen in London erste Verhandlungen für ein neues Freihandelsabkommen beginnen.
Die Schweiz und Grossbritannien hätten viele Gemeinsamkeiten, sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Beide Länder hätten eine innovative Wirtschaft mit einem starken Dienstleistungssektor. Die britische Handelsministerin Kemi Badenoch knüpfte an: «Wir haben gemeinsame Werte, wir sind Verbündete und wir sind Freunde.»
Verhandlungsstart in einer Woche
Dabei wollen diese Verbündeten und Freunde insbesondere ihre wirtschaftlichen Beziehungen vertiefen und ihr Freihandelsabkommen modernisieren, wie Bundesrat Parmelin sagte. «Kemi und ich haben unsere Teams angewiesen, die Verhandlungen am kommenden Montag in London aufzunehmen.»
Die Ziele sind formuliert: verlässliche Regeln für ihre Unternehmen, wenn diese Güter exportieren, wenn sie investieren oder ihre Dienstleistungen anbieten. Das soll auch für digitale und für Finanzdienstleistungen gelten und die Basis für zukünftige Anwendungen, etwa in den Bereichen KI und Fintech, bilden.
Handelsvolumen von 23 Milliarden Franken
«Der Handel hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt», sagte Badenoch. «Dienstleistungen machen heute mehr als 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.» Der grösste Teil davon ist laut der britischen Handelsministerin mittlerweile digital.
Das Wirtschaftsdepartement bezifferte das bilaterale Handelsvolumen bei Dienstleistungen auf 23 Milliarden Franken. Ferner sollen Zölle fallen, wie sie etwa noch auf Schokolade, Backwaren oder Fleisch bestünden.
Beide Länder könnten profitieren
Von einem neuen Freihandelsabkommen können beide Länder profitieren. Das ergaben die Vorgespräche der letzten Jahre, stellte Wirtschaftsminister Parmelin fest und blickte auch auf die Beziehung zur EU. «Wichtig ist, dass die Beziehungen, die wir mit der EU und mit Grossbritannien haben, nicht gefährdet sind.»
Die beiden Beziehungen sollen sich ergänzen, so Parmelin, man suche eine «Win-win-Situation». Das Vereinigte Königreich und die Schweiz betonten unisono die Gemeinsamkeiten. Spätestens am Verhandlungstisch dürften die Differenzen dann auch mit von der Partie sein.