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Schon bald kein Pelz mehr bei PKZ
Aus Espresso vom 03.01.2020. Bild: colourbox
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Pelzmode in der Kritik Schon bald kein Pelz mehr bei PKZ

Das Schweizer Modehaus ist ab Frühling 2021 pelzfrei. Trotz der langen Frist: Tierschützer freuen sich.

Noch im Dezember 2018 war das Schweizer Modehaus PKZ für seine widersprüchliche Haltung zu Pelz kritisiert worden. Das Unternehmen rühmte sich damals, nur Pelz «aus artgerechter Zucht oder freier Wildbahn» anzubieten. Doch die Deklaration auf den Produkten zeigte, dass es sich um Pelze von Marderhunden und Polarfüchsen aus «Käfighaltung mit Gitterböden» handelte, eine Pelztierhaltung, die gemäss Schweizer Gesetzen nicht artgerecht ist.

Ein halbes Jahr später informierte PKZ seine Kundschaft, es würden keine Pelzartikel aus Käfighaltung mehr zugekauft. Man habe nur noch Outdoor-Jacken mit Echtpelz von Wildfängen bestellt.

Ab Frühling 2021 ist Schluss mit Pelz

Nun verabschiedet sich PKZ ganz vom Pelz, wie das Unternehmen zusammen mit dem Zürcher Tierschutz gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» bestätigt. Allerdings lässt sich das Unternehmen Zeit: In der Saison 20/21 sollen noch letzte Lagerbestände verkauft werden. Ab Frühling 2021 sei PKZ dann pelzfrei. Das sei eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung, heisst es beim Zürcher Tierschutz. Dieser berät seit 2014 Schweizer Modehäuser beim schrittweisen Ausstieg aus Echtpelz.

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Der wirtschaftliche Druck in der Modebranche sei gross, sagt Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz. «Deshalb kann ein Unternehmen wie PKZ Pelz nicht von heute auf morgen aus dem Sortiment nehmen». Es sei wichtig, dass ein Modehaus Zeit habe, den Kunden Alternativen aufzuzeigen. «Denn Pelzprodukte werden immer noch stark nachgefragt.»

Druck auf andere Anbieter wächst weiter

In den letzten Jahren haben sich immer mehr Schweizer Modehäuser und Kleiderketten vom Pelz verabschiedet. So etwa Globus, Jelmoli, Modissa oder das Zürcher Sportgeschäft Och Sport. Erst kürzlich entschied sich auch das deutsche Modehaus Bogner zu einem Sortiment ohne Pelz. Die Liste der pelzfreien Geschäfte ist lang. Darunter befinden sich auch H&M, Zara, Mango, WE, Esprit und der Online-Händler Zalando.

Die meisten Fuchspelze werden verbrannt

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Legende: Keystone

Jährlich werden in der Schweiz gegen 30'000 Füchse erlegt, zum «Bestandeserhalt». Laut Bundesamt für Umwelt waren es 2018 22'000. Branchenkenner schätzen, dass lediglich 2'000 bis 4'000 davon von Kürschnern zu Fuchspelz verarbeitet werden. Der Rest wird mangels Nachfrage verbrannt.

Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz findet auf Anfrage, dass wenn schon Füchse geschossen werden, es sinnvoll sei, deren Fell auch zu nutzen. Dies allerdings nur zum Beispiel für das Innenfutter von Kleidungsstücken, für Isolationen oder auch für Kindermatratzen. Aber: «Wir lehnen das Tragen von Pelz grundsätzlich ab, weil man so diesen tierquälerischen Modetrend unterstützt und legitimiert.» Es sei unmöglich, Schweizer Pelz aus hiesiger Jagd von solchem aus zum Beispiel polnischer oder finnischer Zucht zu unterscheiden.

Schweizer Fuchspelz finde man zudem nur in Spezialgeschäften oder vereinzelt im Internet. In gewöhnlichen Kleiderläden habe der Tierschutz bei Kontrollbesuchen noch nie einen Fuchspelz aus Schweizer Jagd entdeckt.

Der Druck auf Läden, die weiterhin Produkte mit Pelz anbieten, wächst also. In der Schweiz sind dies etwa das Zentralschweizer Modehaus Kofler oder das Aargauer Unternehmen Fashion Stylers. Beide haben auf die Fragen von «Espresso» nicht reagiert. Das Genfer Modehaus Bongénie Grieder teilt mit, «solange eine grosse Nachfrage besteht, werden wir weiterhin Artikel mit Pelz anbieten». Es liege bei den Konsumentinnen und Konsumenten, Verantwortung zu übernehmen.

Am Dienstag im «Kassensturz»:

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Tierquälerei für Kapuzenpelz

Der Handel mit Fellen aus Qualzuchten geht weiter. Trotz anhaltender Kritik bleiben Kapuzenkrägen mit Marderhund- und Polarfuchsfellen beliebt. «Kassensturz» reist nach Finnland und zeigt, wie brutal die Fellproduktion noch immer ist.

21.05 Uhr auf SRF 1.

Hoffen auf Pelz-Ächtung

Der Zürcher Tierschutz gibt an, weiterhin das Gespräch zu suchen mit verbleibenden Pelz-Anbietern in der Schweiz. «Es gibt aber Unternehmen, die nicht gesprächsbereit sind.» Die grösste Hoffnung sei daher, «dass das Tragen von Pelz in ein paar Jahren total out sein wird».

Heute seien sich viele Leute immer noch nicht bewusst, dass der Pelz am Kapuzenkragen oder am Bommel der Kappe aus tierquälerischer Produktion stamme: «Es gibt keine artgerechte Pelztierhaltung», sagt Nadja Brodmann. «Und Pelz aus Wildfang bedeutet nichts anderes, als dass die Tiere zwar in Freiheit gelebt haben, jedoch bis zu ihrem Tod häufig lange Zeit in Fallen wie Schlingen oder Tellereisen grauenvoll leiden mussten.»

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