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Personalisierte Tickets Viagogo zahlt Ed-Sheeran-Fans Geld zurück

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ticket-Wiederverkäufer Viagogo zahlt Fans von Ed Sheeran Geld zurück: Sie hatten Tickets gekauft für eines der beiden Konzerte des britischen Musikers in Zürich Anfang August 2018 und waren damit nicht zur Veranstaltung eingelassen worden.
  • Hintergrund: Im offiziellen Vorverkauf waren nur personalisierte Tickets verkauft worden – versehen mit dem Namen des jeweiligen Käufers. Einlass gab es nur mit dem Käufer zusammen.
  • Da die bei Viagogo gekauften Tickets jedoch mit dem Namen des Erstkäufers versehen waren, waren diese vor Ort für ungültig erklärt worden mit dem Hinweis, die Betroffenen sollen das Geld bei Viagogo zurückfordern.
  • Johannes Vogel vom Veranstalter Allblues sagt gegenüber SRF: «Es hat sich noch niemand gemeldet, der das Geld nicht zurückbekommen hätte.»

Es hatte hunderte lange Gesichter gegeben als Anfang August Ed Sheeran zwei Konzerte im Zürcher Letzigrund-Stadion spielte. Grund für die langen Gesichter waren nicht die musikalischen Leistungen des britischen Musikers, sondern die Ticketbörse Viagogo: Diese hatte ihren Kundinnen und Kunden Tickets verkauft, mit denen diese keinen Einlass erhielten.

Im offiziellen Vorverkauf waren nämlich nur personalisierte Tickets verkauft worden – versehen mit dem Namen des jeweiligen Käufers. Einlass gab es nur mit dem Käufer zusammen, so lautete die Vorgabe des Ed-Sheeran-Managements. Bei Viagogo gekaufte Tickets waren jedoch mit dem Namen des Erstkäufers versehen und daher vor Ort für ungültig erklärt worden. Die Betroffenen mussten entweder draussen bleiben oder noch einmal Tickets kaufen zum offiziellen Preis. Das Geld, das sie bei Viagogo bezahlt hatten, sollten sie dort zurückfordern, so der Rat an die Betroffenen.

Ziel der strengen Handhabe war, den völlig überteuerten Wiederverkauf von Tickets über die Plattform von Viagogo zu verhindern – und damit den Graumarkt zu unterbinden. Tickets kosten bei Viagogo in der Regel ein Vielfaches des offiziellen Verkaufspreises. Ein Dokumentarfilm der BBC konnte auch schon nachweisen, dass Viagogo selber massenweise Tickets im offiziellen Vorverkauf einkauft und diese dann zu massiv höheren Preisen weiterverkauft.

«Espresso» vom 05.08.18

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«Espresso» macht den Test

Der Plan des Ed-Sheeran-Managements scheint aufgegangen zu sein: Bei Johannes Vogel, Geschäftsführer des Veranstalters Allblues haben sich unterdessen mehrere Ed-Sheeran-Fans gemeldet, bei denen es geklappt hat: «Bis jetzt hat sich noch niemand gemeldet, der sein Geld von Viagogo nicht zurückbekommen hätte», sagt er zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Viagogo sei auf die Rückforderungen eingegangen und habe die Beträge zurückbezahlt. Das zeigen auch mehrere Schreiben von Betroffenen an den Veranstalter, die SRF vorliegen.

Und das zeigt auch der Selbstversuch von «Espresso»: Um herauszufinden, wie Viagogo mit den personalisierten Tickets umgeht, hatte die Redaktion selbst ein Ticket für eines der beiden Ed-Sheeran-Konzerte bei der Ticketbörse bestellt. Nach mehrmaligem Nachhaken wurde der Betrag unterdessen zurückerstattet.

Gerne hätte «Espresso» von Viagogo erfahren, wie vielen Betroffenen Geld zurückbezahlt wurde und wie hoch die zurückbezahlte Summe insgesamt ist. Die Anfrage blieb allerdings unbeantwortet.

Personalisierte Tickets dürften vorerst Ausnahme bleiben

Ist die Vorgehensweise des Ed-Sheeran-Managements also die Zukunft? Werden Musik-, Kultur- und Sportfans vermehrt mit personalisierten Tickets konfrontiert sein? Johannes Vogel von Allblues winkt ab: «Das funktioniert nur bei Konzerten, bei denen der Druck enorm gross ist.» Also bei Konzerten, auf die es einen riesigen Ansturm gibt.

Ob das Ganze für den Veranstalter noch ein juristisches Nachspiel hat, bleibt abzuwarten. Die in Genf ansässige Ticketbörse Viagogo hat unterdessen einen britischen Veranstalter im Zusammenhang mit den Ed-Sheeran-Konzerten verklagt.

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