- Das Trinkwasser in Gemeinden um den EuroAirport ist mit PFAS-Chemikalien belastet. Der Stoff stammt aus dem Löschschaum der Flughafenfeuerwehr.
- Die Elsässer Behörden wollen nun ein Filtersystem für das Trinkwasser installieren.
- Der Flughafen beteiligt sich an der Hälfte der Kosten, also mit zehn Millionen Euro.
Seit Mai gelten für elf Elsässer Gemeinden rund um den EuroAirport EAP Einschränkungen: Schwangere, Kleinkinder und Schwerkranke dürfen kein Wasser mehr aus dem Hahn trinken. Grund: Der Boden rund um den Flughafen ist mit PFAS-Chemikalien belastet. Und weil die Gemeinden ihr Trinkwasser aus dem Grundwasser gewinnen, wurden diese sogenannten Ewigkeitschemikalien in zu hoher Konzentration im Trinkwasser nachgewiesen.
Schnell war klar: Wichtigste Verursacherin der PFAS-Belastung ist die Flughafenfeuerwehr. Diese führte – wie auch andere Flughafenfeuerwehren – bis 2017 über mehrere Jahre regelmässig Übungen mit Löschschaum durch, der unter anderem aus PFAS bestand.
Der Unmut in der Elsässer Bevölkerung war in den Wochen nach Bekanntgabe der Trinkwassereinschränkungen gross, auch die Verunsicherung. Viele Elsässerinnen und Elsässer greifen seither aus Vorsicht gleich ganz zum Mineralwasser, auch solche, die nicht vom Verbot betroffen sind. In den letzten Wochen wurde denn auch die Forderung immer lauter, der Flughafen soll Filteranlagen für das Trinkwasser finanzieren und so für sauberes Wasser sorgen.
Zehn Millionen für Aktivkohle-Anlagen
Nun ist klar: Der EAP beteiligt sich zur Hälfte an den Kosten für Anlagen, welche das PFAS im Trinkwasser reduzieren sollen. Konkret zahlt der Flughafen zehn Millionen Euro. Dies gaben die zuständigen Elsässer Behörden am Dienstagabend bekannt.
Der Präsident der Agglomération Saint-Louis, einer Vereinigung der Gemeinden um den Flughafen, ist zufrieden, obwohl der Flughafen nur einen Teil der Kosten übernimmt.
Moralisch in der Pflicht – juristisch wohl nicht
«Natürlich hätte man mehr verlangen können. Aber man muss sehen: Rein juristisch ist der Flughafen nicht verantwortlich», sagt Jean-Marc Deichtmann. Moralisch sei der Flughafen aber sehr wohl in der Pflicht, sagt Deichtmann, der auch Maire, Bürgermeister von Huningue (F), ist.
Eine gerichtliche Auseinandersetzung mit dem EAP wollte man vermeiden: «Dies hätte sehr lange gedauert und es ist nicht sicher, dass wir sie gewonnen hätten.» Dies, weil damals alle behördlich erlaubten Löschschäume PFAS enthielten, der Flughafen also keine Alternative hatte bis 2017.
Die Trinkwasseranlagen sollen nun bis Ende Jahr mit Aktivkohle-Filtern nachgerüstet werden. In einem ersten Schritt werden provisorische Anlagen erstellt; später dann werden die Anlagen definitiv in die Trinkwasseraufbereitung integriert.
Möglich ist auch, dass gewisse Elsässer Gemeinden ihr Trinkwasser in Zukunft ganz aus Basel beziehen. Hierzu habe es bereits erste Kontakte zum Basler Energieversorger IWB gegeben, so Deichtmann.
Eine Trinkwasserverbindung nach Basel herzustellen, sei jedoch kompliziert und teuer. Als Nächstes soll es hierzu eine Studie geben, welche Kosten und Aufwand aufzeigen soll. Realisiert werden könnte eine solche Verbindung nach Basel aber frühestens in zehn Jahren, so die Elsässer Behörden.