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Politische Folgen der Notübername der Credit Suisse
Aus 10 vor 10 vom 19.03.2024.
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Politische Folgen CS-Krise hatte Einfluss auf die Wahlen und das Ja zur 13. AHV

Die Notübernahme der CS hat den Politbetrieb durchgeschüttelt. Die Parteispitzen sind sich einig: Das CS-Debakel ist mitverantwortlich für die Verluste der FDP und die Gewinne der SP bei den Wahlen. Und möglicherweise hat die Notübernahme indirekt auch zum Ja zu einer 13. AHV-Rente geführt.

Finanzministerin Karin Keller-Sutter wurde von der «Financial Times» zu einer der einflussreichsten Frauen des Jahres 2023 ausgezeichnet. International erhielt die Schweizer Bundesrätin viel Lob. Keller-Sutter habe eine internationale Bankenkrise verhindert. Im Inland allerdings überwog die Kritik.

Politik etwas milder gestimmt

Inzwischen aber hat die UBS die Verlustgarantie des Bundes von 9 Milliarden Franken und die Liquiditätshilfe der Nationalbank von 100 Milliarden beendet. Seit der Staat kein direktes Risiko mehr trägt, fällt die politische Wertung in der Schweiz etwas milder aus.

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Mitte-Präsident Gerhard Pfister: «Konsequenzen für die internationale Finanzwelt wäre verheerend»
Aus News-Clip vom 19.03.2024.
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Keller-Sutter habe es gut gemacht vor einem Jahr, sagt Mitte-Parteipräsident Gerhard Pfister. «Die Konsequenzen für die internationale Finanzwelt wären verheerend gewesen. Insofern hatte sie vielleicht auch nicht so viele Möglichkeiten.»

Harsche Reaktion des Parlamentes

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Das Parlament reagierte auf das CS-Debakel mit seiner schärfsten Waffe. Erst zum fünften Mal überhaupt beschlossen die eidgenössischen Räte, eine parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) einzusetzen. Bis Ende dieses Jahres soll die PUK die CS-Notübernahme durchleuchten. Etwa, ob es Alternativen zur Notfusion gegeben hätte. Auch soll die Rolle der Finanzmarktaufsicht FINMA geprüft werden. Und die damalige Anwendung von Notrecht.

Gespannt wartet das Parlament auch auf die Vorschläge von Finanzministerin Keller Sutter. Bereits in den nächsten Wochen wird sie voraussichtlich eine überarbeitete «Too-big-to-Fail»-Vorlage präsentieren. Das Gesetz, das sich bei der CS-Notübernahme als untauglich herausstellte.

Kritisch bleibt insbesondere die SP. «Wir haben mindestens so viele Fragezeichen wie vor einem Jahr», meint SP-Co-Präsident Cédric Wermuth. «Ob eine staatliche Lösung möglich gewesen wäre, ist immer noch unbeantwortet.»

Alles wartet auf den PUK-Bericht

Die CS-Krise führte zu einer Flut von Vorstössen, die eine schärfere Bankenregulierung fordern. Doch die bürgerliche Mehrheit entschied, die meisten Vorstösse aufzuschieben. Man will zuerst den Bericht der PUK abwarten.

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SP-Co-Präsident: «Wir brauchen kein so grosses Risiko einer ‹Monsterbank›»
Aus News-Clip vom 19.03.2024.
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Zum Bedauern von SP-Co-Präsident Cédric Wermuth, der rascher handeln möchte: «Es braucht auch härtere Strafen für Leute, die sich daneben benehmen», fordert Wermuth.

Screen mit dem CS-Logo in einem Schaufenster
Legende: Auf nationaler Ebene wurde die Notübernahme der CS stark kritisiert. Keystone/Archiv/Peter Klaunzer

Mitte-Präsident Gerhard Pfister hingegen findet es richtig, dass zuerst alle Untersuchungen abgewartet werden. «Ich warne davor, vor dem Erscheinen des PUK-Berichts Regulierungen zu machen», sagt Pfister.

Stimmungslage in der Bevölkerung verändert

Die CS-Krise veränderte vor allem auch die Stimmung in der Bevölkerung, analysiert Politologe Lukas Golder von GFS Bern. Er führte vor einem Jahr eine grosse Befragung durch. «Wirtschaft und Bevölkerung haben sich weiter entfremdet», stellt Golder fest. Nach Ärger und Frust in den ersten Wochen nach der Notübernahme würde heute vor allem Resignation in der Bevölkerung vorherrschen.

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Lukas Golder: «Was geblieben ist, ist eine gewisse Resignation»
Aus News-Clip vom 19.03.2024.
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Die CS-Vorgänge schadeten besonders der FDP, die bei den Wahlen im letzten Oktober Verluste einstecken musste. Für FDP-Präsident Thierry Burkart ist die CS einer der Hauptgründe für die Niederlage. «Das unverantwortliche Handeln einzelner Manager ist leider uns angelastet worden», sagt Burkart. «Wir haben aber keine solchen Manager in unseren Parteireihen.»

Auch Ja zur 13. AHV könnte eine Folge sein

Viele unter der Bundeshauskuppel sind überzeugt, dass sogar das deutliche Ja der Stimmbevölkerung zur 13. AHV-Rente eine indirekte Folge des CS-Debakels ist. Der Staat habe Milliarden in der Coronapandemie ausgegeben, meint SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi, und danach Milliardengarantien für die UBS.

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SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi: «Das Parlament und das Volk muss sich auf härtere Zeiten einstellen»
Aus News-Clip vom 19.03.2024.
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«Das Gefühl für Geldbeträge ist in der Bevölkerung verloren gegangen.» Und SP-Co-Präsident Cédric Wermuth meint, die Bevölkerung lasse sich seit der CS-Krise einfach nicht mehr alles bieten und habe bei der 13. AHV ein Zeichen gesetzt.

Die CS-Krise hatte bisher kaum regulatorische Folgen. Dafür veränderte sich die Stimmung in der Bevölkerung markant.

10vor10, 19.03.2024, 21:50 Uhr

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