Die jüngsten Zahlen des Bundes aus dem Jahr 2022 zeigen: Teuer ist es insbesondere für Menschen in den urbanen Kantonen Genf und Basel sowie für Versicherte in Kantonen der lateinischsprachigen Schweiz. An der Spitze steht der Kanton Genf mit den teuersten Prämien von 479 Franken, gefolgt von Basel-Stadt mit 476 Franken. Es folgen die Kantone Tessin, Neuenburg, Baselland und Waadt.
Günstige Ost- und Innerschweiz
Die tiefsten Prämien gab es im Kanton Appenzell Innerrhoden mit 257 Franken, gefolgt von Uri mit 288 Franken. Weitere Inner- und Ostschweizer Kantone haben Prämien von etwas über 300 Franken und gehören somit zu den günstigsten Regionen: Appenzell Ausserrhoden, Ob- und Nidwalden und Zug.
Prämienverbilligungen kommen Menschen mit tieferen Einkommen zugute sowie Familien mittleren Einkommens für Kinder und junge Erwachsene in Ausbildung. Sie sind kantonal ausgestaltet und unterscheiden sich stark.
Über alles gerechnet erhält jeder und jede Vierte in der Schweiz eine Prämienverbilligung. Der Bund trägt dabei einen Anteil von 7.5 Prozent der Kosten (Brutto, im obligatorischen Bereich). Für die Kantone besteht keine solche Vorgabe. Bund und Kantone bezahlten 2020 insgesamt 5.5 Milliarden Franken an Prämienverbilligungen.
Die «Grosszügigen» und die «Knausrigen»
Der Anteil der Kantone variiert. Beim letzten Monitoring-Bericht aus dem Jahr 2022 beteiligten sich die Kantone Genf mit 67 Prozent und Basel-Stadt mit 65 Prozent am meisten an den Kosten. Am tiefsten war der Kantonsanteil in Appenzell-Innerrhoden mit 12 Prozent. Mehr als die Hälfte der Kosten übernahmen sechs Kantone – nebst den erwähnten waren es die Kantone Waadt, Neuenburg, Tessin und Jura.
Doch auch die Bezugsquote unterscheidet sich stark – jene Zahl, die beschreibt, wie viele der Versicherten im Kanton eine Prämienverbilligung erhalten: Gemäss neusten Zahlen ist sie im Kanton Genf mit rund 42 Prozent am höchsten, gefolgt von den Kantonen Uri und Waadt. Am tiefsten ist sie im Kanton Neuenburg mit rund 18 Prozent.
Prämien-Deckel bei 10 Prozent?
Die Prämien-Entlastungs-Initiative der SP verlangt, dass niemand mehr als 10 Prozent seines verfügbaren Einkommens für die Krankenkassen-Prämien bezahlen muss. Bund und Kantone würden sich diese Zusatzkosten an den Prämienverbilligungen aufteilen – ein Drittel ginge zulasten der Kantone, zwei Drittel zulasten des Bundes. Für die nächsten Jahre hiesse dies zusätzliche Kosten von 5.8 bis 9 Milliarden für den Bund plus 1.2 bis 2.7 Milliarden Franken für die Kantone.
Bund und Parlament wollen einen anderen Weg gehen und haben eine Gesetzesanpassung vorbereitet, falls die Initiative abgelehnt wird: Künftig sollen die Anteile der Kantone ebenfalls gesetzlich festgelegt sein. Anders als der Bundesanteil sollen sie nicht auf eine Höhe fixiert sein, sondern sich an den Gesundheitskosten der Kantone orientieren. Kantone mit tiefen Gesundheitskosten übernehmen auch einen tiefen Anteil, Kantone mit hohen Kosten entsprechend einen höheren – maximal 7.5 Prozent wie der Bund. Daraus ergäben sich in den nächsten Jahren Mehrkosten für die Kantone von insgesamt 0.8 bis 1 Milliarde Franken.