Das Wichtigste in Kürze
- Die Billag-Nachfolgerin Serafe steht nach wie vor in der Kritik. Immer noch melden sich täglich Leute beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» mit Fragen zum Adress-Chaos und zur Rechnung.
- Viele vermuten gar, Serafe streiche Millionen zu viel an Gebühren ein.
- Stimmt nicht, dementiert das Bundesamt für Kommunikation Bakom.
Serafe ist seit Januar 2019 die Erhebungsstelle für die Radio- und Fernsehabgabe. Seit die Billag-Nachfolgerin in den vergangenen Wochen erstmals Rechnungen und Teilrechnungen an 3.6 Millionen Haushalte verschickt hat, steht sie in der Kritik. Mitte Januar 2019 nahm Erich Heynen, Geschäftsleitungsmitglied von Serafe, im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» zu verschiedenen Fragen und Kritikpunkten Stellung. Seine Antworten hier im Interview.
1 Franken Empfangsgebühr pro Tag: «Stimmt nicht!»
Doch nach wie vor beklagen sich vielen Hörerinnen und Hörer von «Espresso» über seltsame Rechnungsbeträge. Ein Hörer schreibt, er habe eine Teilrechnung für Januar und Februar erhalten, also für insgesamt für 59 Tage. Gemäss Versprechung, dass die Empfangsgebühr neu einen Franken pro Tag koste, müsste er 59 Franken bezahlen. Doch seine Rechnung beträgt 60.85, fast zwei Franken zuviel.
Verlangt Serafe zuviel Geld?
So geht es auch vielen anderen, und sie vermuten: Serafe kassiert Millionen zuviel an Empfangsgebühren. Bernard Maissen, Vizedirektor des Bundesamtes für Kommunikation Bakom stellt klar: «Nein, Serafe nimmt keinen Rappen zuviel ein.»
Die etwas technische Erklärung dahinter: Die Empfangsgebühren sind nicht pro Tag sondern pro Monat geschuldet, so will es das Gesetz. 1/12 von 365 Franken sind 30.42 Franken. In den Teilrechnungen verlangt Serafe für jeden geschuldeten Monat diesen Betrag, egal ob der betreffende Monat 31, 30 oder nur 28 Tage hat.
So kommt es, dass ein Teil der Bevölkerung einen bis zwei Franken zu viel bezahlt, der andere Teil aber profitiert und zahlt zu wenig. Das Problem löst sich aber spätestens Ende Jahr: Ab dann beträgt die Rechnung für die Empfangsgebühren pro Haushalt 365 Franken.
Legende zur Tabelle: Berechnungsgrundlage für die Serafe-Teilrechnungen: Teilrechnungen über 1 Monat, 4 Monate, 7 Monate und 10 Monate sind zu tief. Teilrechnungen über 2, 5, 8 und 11 Monate sind zu hoch. Insgesamt halten sich die Abweichungen die Waage.
Weshalb Serafe mit einem Durchschnittswert rechnet anstatt tagesgenau, begründet Bernard Maissen mit zwei Argumenten: Eine Abrechnung pro Tag wäre zu kompliziert, sagt er. Die monatliche Abrechnung sei schon zu Billag-Zeiten eingeführt worden und wurde beibehalten.
Adress-Bereinigungen: Neu bei Serafe
Statt der Einwohnerkontrolle, ist neu Serafe Ansprechparterin für Adressbereinigungen. Was das für Betroffene heisst, deren Rechnung falsche Angaben oder falsche Namen enthielten, erklärt Bakom-Vizedirektor Bernard Maissen so: «Wenn jemand einen Fehler in der Adresse entdeckt, soll er oder sie sich direkt bei Serafe melden. Serafe leitet die Angaben an die Einwohnerkontrolle weiter. Diese macht dann die Korrektur.»
Melden kann man sich bei Serafe per E-Mail, per Telefon oder per Brief.