Die stärksten Gewitter entstanden am Donnerstagabend etwa um 17:00 Uhr über dem Berner und Solothurner Jura, wie SRF-Meteorologe Jan Eitel bilanziert. Sie zogen eine Stunde später Richtung Basel.
Danach bildete sich eine zweite Linie, die wieder über Basel und den Solothurner Jura kam und breiter wurde. So breit, dass sie sich von der Zentralschweiz oder von den Voralpen bis zum Nordrand der Schweiz und weiter Richtung Süddeutschland erstreckte.
Sturmböen über Zürich Openair
Die zweite Gewitterlinie zog dann um ungefähr 20:00 Uhr über Zürich. Dort musste das Zürich Openair wegen Sturmböen evakuiert werden, es gab mehrere Verletzte. Eine Stunde später trafen die Gewitter dann auf St. Gallen.
In diesen Gewitterzellen gab es die heftigen Windböen, etwa 117 Km/h in Delsberg (JU), rund um Zürich und in St. Gallen waren es bis zu 100 Km/h. In Schaffhausen wurde eine Böe von 128 Km/h gemessen.
Während der Nacht ging es am Nordrand der Schweiz gewittrig weiter, mit Blitzen und Sturmböen sowie teils grossen Regenmengen in kurzer Zeit. SRF Meteo registrierte über 50'000 Blitze am Nordrand der Schweiz.
Kaltfront rückt aufs Wochenende vor
In der Nacht auf Samstagvormittag erreicht über die Alpennordseite eine Kaltfront die Schweiz. Das bringt dann endlich die ersehnte Abkühlung nach der längeren Hitzephase, die etwa in Genf 15 Tage in Folge mehr als 30 Grad beschwerte.
Am Samstag wird das Wetter mit Temperaturen von etwa 23 Grad noch recht freundlich sein. In der zweiten Tageshälfte kommen dann Regen und auch Gewitter. Am Sonntag wird es richtig frisch mit Temperaturen von maximal 18 Grad.
Süden wird besonders nass und stürmisch
Laut Eitel herrscht am Wochenende die sogenannte 5B-Wetterlage, die immer auf der Alpensüdseite am meisten Regen bringt. Im Tessin, aber auch in den angrenzenden Regionen von der Zentral- und Ostschweiz und Graubünden werden Regenmengen von 100 bis 200 Millimeter pro Quadratmeter erwartet, im Tessin örtlich vielleicht sogar 250 Liter Wasser.
Der starke Niederschlag zieht sich in den Montagvormittag. Laut Eitel muss mit kleineren Überschwemmungen gerechnet werden, vielleicht auch mit Erdrutschen und Murgängen.
Sommer ade?
Mit dieser kühleren Zwischenphase ist nach Einschätzung von Eitel der Sommer aber noch längst nicht vorbei. Zwar werde die nächste Woche bestimmt «unbeständig und unterkühlt» über die Bühne gehen.
Sobald dann aber wieder eine Wetterlage mit Südwind eintritt, wird der rekordverdächtig warme Meereskörper wie eine Heizung wirken und die Schweiz in den Sommer zurückbringen. Wohl nicht mehr mit Temperaturen 35 Grad, aber mit 25 bis 30 Grad.